Wirtschaft

Einkaufsmanagerindex enttäuscht Krise nagt an Eurozone

Typischer Fall von Luft raus.

Typischer Fall von Luft raus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Industrie in der Eurozone verliert weiter an Fahrt. Auffällig ist, dass zur anhaltenden Misere in den Peripherieländern nun auch die Schwäche in Kernländern wie Deutschland und Frankreich hinzukommt. Die Arbeitslosigkeit in der gesamten Eurozone ist derweil so hoch wie seit fast 15 Jahren nicht mehr.

Die Aktivität des verarbeitenden Gewerbes im Euroraum hat sich im März wie erwartet weiter abgeschwächt. Besonders deutlich fiel der Einbruch in Frankreich aus. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor insgesamt verringerte sich auf 47,7 Punkte, nachdem er im Vormonat noch bei 49,0 gelegen hatte. Das teilte der Finanzdatendienstleister Markit in zweiter Veröffentlichung mit. Volkswirte hatten eine Bestätigung des ersten Ausweises von 47,7 Punkten prognostiziert.

Kernländer hat's erwischt

Das Barometer entfernte sich damit weiter von der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum angezeigt wird. "Zur anhaltenden Misere in den Peripherie-Ländern kommt nun auch die neuerliche Schwäche in Kernländern wie Deutschland und Frankreich hinzu", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.

Der französische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sank in zweiter Veröffentlichung auf 46,7 Punkte, nachdem er in erster Veröffentlichung mit 47,6 angegeben worden war. Im Februar hatte er noch bei 50,0 gelegen.

Der deutsche Index lag mit 48,4 Punkten etwas höher als in erster Veröffentlichung mit 48,1 ausgewiesen. Im Februar hatte er mit 50,2 Punkten noch ein leichtes Wachstum angedeutet. Der italienische Index überraschte leicht positiv: Er stieg von 47,8 im Februar auf 47,9 im März. Erwartet worden war dagegen ein Rückgang auf 47,0 Punkte.

Ungebremst in die Rezession

Die Industrie habe sich im ersten Quartal als Wachstumsbremse erwiesen und dürfte ein Abgleiten der Währungsunion in eine Rezession nicht verhindert haben, sagten die Markti-Experten.     

Die Produktion wurde erstmals seit Dezember wieder zurückgefahren. Auch die Aufträge gingen zurück - und zwar sowohl in der Konsum- als auch in der Vorleistungs- und Investitionsgüterbranche. Die Unternehmen bauten deshalb den zweiten Monat in Folge Arbeitsplätze ab, und das gleich so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr. Markit führt das auf die wegen der hohen Ölpreise stark gestiegenen Kosten zurück. "Um Kosten einzusparen, bauten daher immer mehr Unternehmen Stellen ab", sagte Williamson.

Arbeitslosenquote auf neuem Allzeithoch

Die Schuldenkrise in Europa hinterlässt mittlerweile deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist so hoch wie seit fast 15 Jahren nicht mehr. 17,134 Millionen Frauen und Männer waren im Februar ohne Job - 162.000 mehr als im Vormonat. Damit markierte die Arbeitslosigkeit wie erwartet ein neues Allzeithoch. Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat stieg die Quote auf 10,8 Prozent, nachdem mit 10,7 Prozent bereits im Vormonat ein Rekordstand verzeichnet worden war.

Volkswirte hatten einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit in dieser Größenordnung erwartet. In der gesamten EU-27 betrug die Arbeitslosenquote 10,2 nach 10,1 Prozent im Vormonat.

Auch die Lage an den Arbeitsmärkten zeigt, wie wirtschaftlich gespalten die Eurozone derzeit ist. So erhöhte sich die Arbeitslosenquote in Spanien auf 23,6 von 23,3 Prozent und in Portugal auf 15,0 von 14,8 Prozent. In Deutschland stagnierte sie dagegen bei 5,7 Prozent.

Neben Deutschland fiel die Bilanz in Österreich (4,2 Prozent), den Niederlanden (4,9 Prozent) und Luxemburg (5,2 Prozent) am besten aus. Die höchste Arbeitslosenquote hat neben Spanien und Portugal Griechenland (21,0 Prozent). Diese Länder kämpfen mit schweren Schulden- und Wirtschaftskrisen. Die Regierungen haben Ausgaben gekürzt, Staatsbedienstete entlassen und Steuern erhöht, um die Neuverschuldung zu drücken. Dadurch steht die Währungsunion vor einer Rezession.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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