Wirtschaft

Preis von 12.000 Dollar möglich Kupfer ist das neue Gold

Still und heimlich, aber stetig, klettert der Kupferpreis - und das schon seit Jahren. Wer jetzt denkt, dass damit die Luft raus ist, täuscht sich: Analysten rechnen mit weiteren Preissteigerungen, denn die Nachfrage übersteigt das Angebot derzeit bei weitem und neue Kupfer-Minen lassen auf sich warten.

Der Kupferpreis ist völlig von der Rolle.

Der Kupferpreis ist völlig von der Rolle.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Kupfer-Preis eilt von Rekordhoch zu Rekordhoch und kratzt sogar an der magischen Marke von 10.000 Dollar je Tonne. Das Werk "böser Spekulanten"? Zwar haben Banken den Rohstoff-Markt als Anlageziel entdeckt und bauen ihr Engagement in diesem Bereicht stetig aus, dennoch greift diese Erklärung zu kurz.

Die Haupt-Triebfeder für die aktuelle Hausse ist die immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen Angebot und Nachfrage. Letztere liegt 2011 weltweit bei geschätzten 21 Millionen Tonnen.

Kupferpreis marschiert weiter

Der Preis des für Stromkabel und Wasserrohre verwendeten Industriemetalls hat sich seit dem Kurssturz im Sog der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 mehr als verdreifacht. Mit 10.000 Dollar markierte es an der Londoner Metallbörse LME nun den vierten Tag in Folge ein Rekordhoch.

Durch Naturkatastrophen, Streiks oder Verzögerungen beim Ausbau von Minen werde die Kupfer-Produktion in diesem Jahr 700.000 bis 800.000 Tonnen unter den bisherigen Planungen zurückbleiben, schätzt Rohstoff-Experte Paul Dewison von Bloomsbury Mineral Economics. Daher sei ein Preis-Anstieg auf bis zu 12.000 Dollar möglich. Andres Mac-Lean, Chef des staatlichen chilenischen Beratungsinstitutes für die Kupfer-Industrie (Cochilco) kommt zu einem ähnlichen Schluss: "Die Minengesellschaften arbeiten derzeit mit voller Kapazität, da das Angebot die Nachfrage nicht befriedigen kann. Das macht es für die Unternehmen sehr schwierig, Ausfälle durch Streiks oder Unfälle auszugleichen. Das Angebotsdefizit wird mindestens noch zwei Jahre erhalten bleiben."

Angebot hinkt hinter Nachfrage zurück

Die Kupfer-Fördermenge wird zwar im laufenden Jahr wohl steigen, allerdings nur dank einiger kleinerer neuer Förderstätten und des Ausbaus bestehender Minen. "Es mangelt an großen Projekten", betont David Duckworth von der Beratungsfirma CRU Group. Von Reuters befragte Analysten taxieren das Kupfer-Defizit 2010 auf 444.000 Tonnen. Zum Vergleich: Dies sind rund 50.000 Tonnen mehr, als derzeit in den Lagerhäusern der LME gebunkert ist.

Für 2011 sagen sie eine Fehlmenge von immerhin noch 184.500 Tonnen voraus. CRU-Experte Duckworth zufolge wird nach derzeitigem Stand im Jahr 2013 die Produktion die Nachfrage wieder übersteigen. "Aber in den vergangenen Jahren haben wir gesehen, dass die vorhergesagten Überschüsse aus unterschiedlichen Gründen zurückgeschraubt wurden."

Einen weiteren Grund für den aktuellen Versorgungsengpass sehen Börsianer in den Fusionen und Übernahmen innerhalb der Bergbau-Branche. "Projekte können sich um drei bis sechs Monate oder sogar noch länger verzögern, während die neuen Eigner sie überprüfen", erklärt Branchenkenner Duckworth.

Banken wollen mitverdienen

Bei Banken steht das Thema Rohstoffe bereits seit längerem weit oben auf der Tagesordnung. Der letzte Schrei sind dabei börsennotierte Kupfer-Fonds. Bei diesen unter dem Namen ETC oder ETP firmierenden Titeln kauft der Emittent für jeden verkauften Anteil die entsprechende Menge des Metalls. Ein erster Kupfer-ETP ist bereits auf dem Markt, weitere sollen folgen. Börsianer betonen allerdings, dass spekulativ orientierte Anleger einen Trend bestenfalls verstärken, aber nicht selbst setzen können.

Quelle: ntv.de, rts

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