Wirtschaft

Preisverfall bei Edelmetallen, schwächerer Ausblick Kupferhütte Aurubis macht Verlust

Das Werk Ost der Aurubis AG, hell erleuchtet

Das Werk Ost der Aurubis AG, hell erleuchtet

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Februar kostet eine Tonne Kupfer an der London Metal Exchange 8300 Dollar. Vier Monate später sind es nur noch 6700 Dollar. Diesen Preisverfall bekommt auch Europas größter Kupferkonzern zu spüren: Im abgelaufenen Quartal stehen rote Zahlen in den Büchern. Zudem enttäuscht die Prognose. Die Anleger greifen dennoch zu.

Aurubis
Aurubis 98,00

Den Gewinn des Kupferkonzerns Aurubis haben stark gesunkene Metallpreise und eine geringere Nachfrage nach Schwefelsäure stärker belastet als erwartet. Nach einem signifikanten Ergebnisrückgang im 3. Geschäftsquartal rechnet der Vorstand nun mit einem "deutlich" unter Vorjahr liegendem operativen Jahresgewinn vor Steuern. Bisher hatte Konzernchef Peter Willbrandt bei der Kernkennzahl des Unternehmens lediglich das Verfehlen des Vorjahresniveaus von 296 Mio. Euro angekündigt. Analysten rechnen bereits seit der Veröffentlichung der Quartalseckdaten am 1. August mit einem schwächeren Ausblick.

Europas größter Kupfererzeuger litt von April bis Ende Juni unter geringeren Preisen für Gold, Silber und Kupfer. Sie führten dazu, dass die Metallbestände im Unternehmen niedriger bewertet wurden als im Vorjahresquartal. Außerdem ergaben sich bei Metallpreis-Absicherungsgeschäften Bewertungsverluste. Aus dem im Drittquartal 2011/12 noch verbuchten operativen Gewinn vor Steuern von 74 Mio. Euro wurde nun ein Verlust von 8 Mio. Euro. Eine Lücke, die das Hamburger Unternehmen im 4. Quartal nicht mehr schließen kann.

Sinkende Raffinierlöhne

Schwache Altkupfermärkte und eine sinkende Nachfrage nach Schwefelsäure verstärkten im 3. Quartal den negativen Trend. Wegen des weltweit gesunkenen Kupferpreises hielten Schrotthändler in der Hoffnung auf bessere Zeiten ihre Ware zurück und verursachten bei Kupferverarbeitern sinkende Raffinierlöhne.

Eine global schwächere Nachfrage nach Düngemitteln reduzierte den Absatz von Schwefelsäure. Das Ergebnis je Aktie fiel bei 15 Prozent geringeren Umsätzen auf minus 5,48 Euro. Im Vorjahr war noch ein Gewinn von 0,13 Euro erreicht worden.

Aurubis erzielt den Löwenanteil ihrer Gewinne durch die Preise, die sie für das Schmelzen und Raffinieren von Kupfer bekommt, sowie durch den Verkauf von Edelmetallen und Schwefelsäure, die bei der Kupfererzeugung anfallen.

Keine weiteren Bewertungsverluste

Wesentlich besser als das wirtschaftliche Umfeld präsentierte sich das operative Geschäft von Aurubis. Die Kupferkathodenproduktion lag über Vorjahr. Der positive Trend soll auch in den kommenden Wochen andauern. Siebenwöchige Wartungsarbeiten an einer Anlage in Hamburg, die im September beginnen, werden allerdings den Kupferkonzentratdurchsatz reduzieren und Kosten verursachen. Weitere Bewertungsverluste erwartet der Vorstand im Schlussquartal aber nicht.

Die Aktie des Kupfererzeugers, an dem die Salzgitter AG mit 25 Prozent beteiligt ist, schwächelt seit geraumer Zeit. Marktteilnehmer positionierten sich seit Jahresbeginn für deutlich niedrigere Gewinne des Unternehmens. Seit Anfang Februar ist die Aktie um rund 25 Prozent gefallen, zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Sommer 2012. Die Gewinnerwartungen von Analysten sind so niedrig wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Aktuell notierten die Papiere aber rund 2 Prozent fester bei fast 44 Euro.

Der Rückgang des Aktienkurses in den vergangenen Monaten spiegelt den Preisverfall bei Kupfer wider: Wurden Anfang Februar an der London Metal Exchange für eine Tonne des wichtigen Industriemetalls noch 8300 Dollar bezahlt, brach der Preis in nur vier Monaten auf 6700 Dollar ein. Seitdem hat er sich wieder etwas erholt auf 7200 Dollar.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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