Mehr als 100.000 neue Stellen Lichtblick am US-Jobmarkt
07.10.2011, 15:16 Uhr
Gute Nachricht zum Wochenende.
(Foto: picture alliance / dpa)
Kommt endlich Bewegung in den trüben amerikanischen Arbeitsmarkt? Im September übertrafen die Zahlen die Erwartungen der Experten. Doch ist der Zuwachs immer noch zu gering, um die Quote zu drücken. Und Präsident Obama ringt weiter um sein Jobpaket.
Kleiner Hoffnungsschimmer am krisengeschüttelten US-Arbeitsmarkt: Im September kamen nach Mitteilung des Arbeitsministeriums vom Freitag 103.000 Stellen hinzu - und damit deutlich mehr als erwartet. Die Arbeitslosenquote lag allerdings weiter bei hohen 9,1 Prozent. Ökonomen hatten mit einem Zuwachs von lediglich um die 60.000 Stellen gerechnet.
Positiv auch die Korrekturen der Vormonate: Im August kamen demnach 57.000 Jobs hinzu. Zuvor hatten die Statistiker Nullwachstum gemeldet. Im Juli wurden 127.000 neue Stellen registriert, nachdem zuvor von 85.000 die Rede war. Zuwächse gab es im September vor allem in Dienstleistungssegment, im Gesundheitssektor und im Baugewerbe.
"Wir befinden uns in einer Erholung mit langsamem Wachstum", sagte Ökonom Patrick O'Keefe der Fachagentur Bloomberg vor Veröffentlichung der Zahlen. "Wir fallen nicht zurück, aber wir verringern auch nicht das außergewöhnlich hohe Niveau der Arbeitslosigkeit." Laut Bloomberg liegt die Arbeitslosenquote seit Februar 2009 über acht Prozent - die längste Periode mit solch hohem Stellenmangel seit Beginn der monatlichen Job-Aufzeichnungen 1948.
Insgesamt waren laut Ministerium 14 Millionen Amerikaner ohne Job. Das jüngste Stellenplus beinhaltet allerdings die Rückkehr von 45.000 Beschäftigten des Telekomsektors, die wegen eines Streiks im August aus der Statistik herausgefallen waren. In der Privatwirtschaft zählten die Statistiker 137.000 neue Arbeitsplätze, während zugleich im öffentlichen Dienst 34.000 Jobs wegfielen.
Bis zum August hat die weltgrößte Volkswirtschaft Bloomberg zufolge rund 1,9 Millionen der 8,75 Millionen in der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise verlorenen Stellen wiedergewonnen. Um die Arbeitslosenquote nachhaltig um einen Prozentpunkt pro Jahr nach unten zu drücken, sei ein monatlicher Zuwachs von rund 200.000 Job vonnöten, sagte Ökonom Eric Green von TD Securities in New York.
Die besser als erwarteten Daten haben den Dax über das September-Hoch bei 5.700 Punkten gehievt. Der Euro stieg über die Marke von 1,35 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit Ende September.
Obama kämpft um Jobpaket
US-Präsident Barack Obama kämpft unterdessen um die Verabschiedung seines 450 Mrd. Dollar (336 Mrd Euro) schweren Jobpakets. Die Initiative soll nach den Worten des Präsidenten 1,9 Mio. zusätzliche Jobs schaffen. Obama will das Paket unter anderem mit Steuererhöhungen für die Reichen finanzieren. Die Republikaner, die im Repräsentantenhaus die Mehrheit haben, lehnen dies strikt ab.
Erst am Donnerstag hatte Obama gewarnt, es gebe keinen Zweifel, dass Amerikas Konjunktur derzeit schwächer sei als zum Jahresbeginn. Der Kongress müsse das Programm jetzt rasch verabschieden, die Republikaner müssten ihre Blockadepolitik aufgeben. Es sei keine Zeit für "politische Spiele", sagte Obama.
US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte unlängst in ungewohnt deutlichen Worten die Lage am Arbeitsmarkt als "nationale Krise" bezeichnet. Etwa 45 Prozent der Arbeitslosen hätten länger als ein halbes Jahr keine Stelle. Das sei ohne Beispiel, sagte Bernanke.
Quelle: ntv.de, dpa