Zukauf als Umsatztreiber Lindt will es in Amerika wissen
13.01.2015, 15:31 Uhr
Nicht nur in Zürich - auch in den USA will Lindt die Schokoliebhaber verwöhnen.
(Foto: REUTERS)
Der Schweizer Schokoladen-Hersteller Lindt weitet sein Engagement auf dem amerikanischen Markt aus. Die Hoffnungen ruhen dabei auf einem teuren Zukauf. Doch bereits im abgelaufenen Jahr kann das Unternehmen dort massiv punkten.
Nach Lindor-Kugeln und in Goldpapier verpackten Schokoladehasen sollen auch amerikanische Pralinen das Geschäft von Lindt & Sprüngli ankurbeln. Nach einem weit über dem Marktdurchschnitt liegenden Umsatzsprung von fast zehn Prozent im vergangenen Jahr setzt Konzernchef Ernst Tanner große Erwartungen in den im Herbst übernommenen US-Pralinenhersteller Russel Stover.
"Wir gehen davon aus, dass die (bisherige) Gruppe weiterhin jährlich zwischen sechs und acht Prozent zulegt. Und wir gehen davon aus, dass Russel Stover in der gleichen Größenordnung wachsen kann", sagte der Lindt-Chef mit Blick auf 2016. Dieses Jahr stehe aber zunächst einmal die Integration der Firma mit einem Jahresumsatz von gut 500 Millionen Dollar an.
Im vergangenen Jahr übertraf der Schweizer Edelschokolade-Hersteller die eigenen sechs- bis achtprozentige mittelfristige Umsatzvorgaben deutlich. Bereinigt um Akquisitionen stieg der Umsatz im angestammten Geschäft um 9,8 Prozent nach 8 Prozent im Jahr 2013. Unter Einschluss der seit Mitte September konsolidierten Russel Stover wuchsen die Verkäufe um mehr als 17 Prozent auf 3,4 Milliarden Franken (2,8 Milliarden Euro). "Der Umsatz bei Russel Stover lag im Rahmen unserer Erwartungen", sagte Tanner. Zu berücksichtigen sei aber, dass nur die saisonal stärksten Monate vor Weihnachten in die Bilanz von Lindt & Sprüngli eingeflossen sind.
Börsianer honorieren Zahlen
Zum Kaufpreis für die privat gehaltene US-Firma wollte sich Tanner nach wie vor nicht genau äußern. "Zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden liegt das ungefähr", sagte der Konzernchef. Bisher hatte Lindt von mehr als einer Milliarde Dollar gesprochen.
Auch ohne Russel Stover erwies sich das Amerika-Geschäft im vergangenen Jahr mit einem Plus von mehr als 14 Prozent als der wichtigste Wachstumstreiber. In Europa legte Lindt um 6,5 Prozent zu, wobei in Frankreich und Deutschland Fortschritte verzeichnet worden seien. Den Gewinn will der Konzern am 10. März veröffentlichen. Im angestammten Geschäft rechnet Lindt mit einer höheren Betriebsgewinnmarge. Unter Einschluss von Russell Stover und den damit verbundenen Übernahmekosten werden die Margen auf dem Vorjahresniveau bleiben.
An der Börse kamen die Lindt-Zahlen gut an. Der stimmrechtslose Partizipationsschein stieg um fünf Prozent auf 5265 Franken. Der Kurs der Aktie - es ist der schwerste Titel an der Schweizer Börse - stieg um knapp zwei Prozent auf 59.150 Franken.
Quelle: ntv.de, jwu/rts