Wirtschaft

Fracht im Aufwind Lufthansa mit roten Zahlen

Mit dem Abheben tut sich Lufthansa bilanziell derzeit schwer.

Mit dem Abheben tut sich Lufthansa bilanziell derzeit schwer.

(Foto: dpa)

Abwind im Passagiergeschäft und Aufwind in der Frachtsparte sorgen bei Lufthansa im ersten Quartal 2011 für Turbulenzen. In Summe sieht sich Europas größte Airline aber auf gutem Kurs. Das Problem: Die globalen Krisen und teurer Sprit könnten diese Prognose drehen.

Die vielen Krisen dieser Welt, steigende Spritkosten und obendrein ungünstige Bilanzvorschriften haben der Lufthansa im ersten Quartal 2011 mächtig Gegenwind beschert. Im Kernsegment von Europas größter Airline - dem Passagiergeschäft - drückte zudem die neue deutsche Ticketsteuer aufs Ergebnis, wie der Konzern in Frankfurt berichtete. Im Frachtgeschäft lief es hingegen in den ersten drei Monaten des Jahres so gut wie nie.

Wie am Jahresanfang üblich, flog Lufthansa in die roten Zahlen und verbuchte einen operativen Verlust. Der fiel mit minus 227 Mio. Euro jedoch kleiner aus als von Analysten befürchtet. Die Airlines machen ihr Geschäft typischerweise vor allem zur Urlaubszeit im Sommer. Unter dem Strich stand sogar ein um 70 Prozent schlechteres Quartalsergebnis: minus 507 Mio. Euro.

Ärgerliche Vorschriften

Der Hintergrund: Fluggesellschaften sichern ihre Einkaufspreise für Kerosin Monate im Voraus ab. Der Wert dieser Optionen schwankt allerdings je nach der tatsächlichen Preisentwicklung am Markt. Nun musste der Konzern diesen Wert korrigieren. Ohne diesen Effekt hätte der Verlust im ersten Quartal nur bei 215 Mio. Euro gelegen. Dazu sagte Lufthansa-Finanzvorstand Stephan Gemkow: "Wir profitieren aktuell sehr stark von unseren Sicherungsgeschäften." Doch diese inneren Werte darf der Konzern wegen neuer Bilanzierungsvorschriften nicht ausweisen, was Gemkow "irritierend, ärgerlich, sinnlos" nannte.

Insgesamt machten die Airlines unter dem Lufthansa-Dach (Austrian Airlines, British Midland, Swiss und Germanwings) in den ersten drei Monaten einen Verlust von 391 Mio. Euro. Das sind knapp minus fünf Prozent im Vergleich zum ersten Viertel im Jahr 2010, das vom Streik der Piloten und vielen winterlichen Flugausfällen geprägt war. Als Ursachen nannte Vorstand Gemkow die Japan-Katastrophe, die Unruhen in Nahost und vor allem den Ölpreisanstieg. Mit 1,4 Mrd. Euro kostete das Kerosin 28 Prozent mehr als zu Beginn des Jahres 2010.

Gute Nachrichten gab es aber für das Frachtgeschäft: Lufthansa Cargo legte das beste Quartal in der Unternehmensgeschichte hin und steigerte den operativen Gewinn von 35 auf 64 Mio. Euro. Gemkow nannte diese Sparte einen "Frühindikator" für den Aufschwung, mit dem die Lufthanseaten in diesem Jahr rechnen. Die Prognose für 2011 mit Zuwächsen bei Umsatz und operativem Gewinn bleibe bestehen, obwohl die globalen Krisen und der Ölpreisanstieg weiterhin drohen.

Im Lufthansa-Konzern arbeiteten Ende März 117.325 Beschäftigte. Das waren rund 400 weniger als vor einem Jahr. Sie erwirtschafteten im ersten Quartal 6,4 Mrd. Euro Umsatz, 600 Mio. Euro mehr als Anfang 2010.

Quelle: ntv.de, dpa

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