Gedränge in der Economy-Class Lufthansa will ausschütten
05.09.2010, 13:04 UhrNach einer schwierigen Flugphase gewinnt die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa zunehmend an Höhe. Gerüchten um einen bevorstehenden Kapitalbedarf erteilt der Konzern eine Absage. Finanzchef Gemkow stellt für das kommende Jahr eine Dividende in Aussicht.

Neues Flaggschiff mit zwei Decks und vier Triebwerken: Eine Airbus A380 der Deutschen Lufthansa.
(Foto: REUTERS)
Die Lufthansa will ihre Aktionäre in nächster Zeit nicht zur Kasse bitten. Wenn überhaupt, stelle sich nur die Frage nach dem Bedarf an Eigenkapital, und darauf gebe es "zurzeit wenig Appetit, weil wir wegen der operativen Erholung deutlich mehr Cash-flow generieren als ursprünglich geplant", sagte Finanzchef Stephan Gemkow der "Börsen-Zeitung". Auch das Kursniveau lade nicht dazu ein. Vielmehr können die Investoren für 2010 auf eine Gewinnbeteiligung hoffen: Er gehe davon aus, dass für das Jahr eine Dividende gezahlt werde, sagte er.
Im vergangenen Jahr hatte die Lufthansa einen Verlust in Höhe von 112 Mio. Euro hinnehmen müssen. Vor diesem Hintergrund wurde die Dividende gestrichen. Die selbst gesetzten Vorraussetzungen für eine Ausschüttung seien nicht gegeben, hieß es. "In schwachen Geschäftsjahren sollen keine Ausschüttungen zu Lasten der Eigenkapitalausstattung und somit der Finanzierung des mittelfristigen Wachstums erfolgen", hatte der Konzern sein Vorgehen begründet. Das Errgebnis je Aktie lag bei minus 0,24 Euro nach 1,18 Euro im Vorjahr.
Im Passagiergeschäft, das die Lufthansa-Bilanz in der "Passage Airline Group" zusammenfasst, war der Umsatz um 8,5 Prozent zurückgegangen. In der Logistik brach der Umsatz sogar um 32,9 Prozent ein.
Das Konzerngeschäftsfeld Passage Airline Group, zu dem auch die Töchter Swiss, Austrian Airlines, BMI und Germanwings gehören, dürfte nach Einschätzung von Finanzchef Gemkow 2010 positiv abschneiden. "Ob die Lufthansa Passage selbst auch schwarze Zahlen schreiben kann, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen", erklärte er mit Verweis auf die Belastungen durch den harten Winter, den Pilotenstreik und die Luftraumsperrungen wegen des Vulkanausbruchs.
Dicht gepackte Manager
Im Deutschlandgeschäft würden trotz steigender Gästezahlen Erlösausfälle nicht kompensiert, da die Fluggäste zunehmend von der Business-Class auf die Economy-Class umstiegen. Im Europageschäft gleiche die Menge derzeit noch das aus, was bei den Durchschnittserlösen fehle. "Auf den Langstrecken-Verbindungen registrieren wir dagegen eine hohe Auslastung und einen sich verbessernden Premium-Anteil, also mehr Passagiere in der First und Business-Class. Das Langstreckengeschäft ist deshalb derzeit ganz klar der Ergebnisträger", sagte Gemkow.
Allerdings befürchtet der Finanzchef von Deutschlands größter Airline, dass die geplante Luftverkehrsabgabe der Bundesregierung die Ergebnisse auffrisst. "Wenn man bei der Lufthansa pro Jahr 500 Mio. Euro oder mehr herauszieht, bleibt nicht mehr viel an Ergebnissen übrig." Die Abgabe müsse an den Kunden weitergegeben werden, und das könne die Nachfrage dämpfen.
Quelle: ntv.de, mmo/rts