"Weltweite Abschwächung" MAN ahnt die Flaute
03.05.2012, 09:35 Uhr
"Verstärkter Wettbewerb in stagnierenden Märkten": Unter dem Strich bleiben immerhin noch 129 Mio. Euro.
(Foto: dpa)
Der Jahresauftakt läuft bei MAN alles andere als rund: Der befürchtete Nachfrageeinbruch am Lkw-Markt bleibt zwar aus. Doch die schwierige Lage in Westeuropa bekommt die frisch gebackene VW-Tochter voll zu spüren. Zusammen mit Wolfsburg und Scania geht MAN die Steigung an.
Der Maschinen- und Lastwagenbauer MAN bekommt die schwächeren Märkte vor allem in Westeuropa zu spüren und hat einen holprigen Start ins Jahr erwischt. "Ein erschwerender Faktor war dabei der verstärkte Wettbewerb in stagnierenden Märkten", teilte Konzernchef Georg Pachta-Reyhofen mit. "Der von vielen befürchtete ist jedoch ausgeblieben." Allerdings belastete wohl auch der Preisdruck auf dem Lastwagenmarkt die Bilanz: Der operative Gewinn schrumpfte in den ersten drei Monaten um gut 20 Prozent auf 253 Mio. Euro.
Unter dem Strich sieht es noch deutlich trister aus: Hier bleiben der neuen Volkswagen-Tochter zwischen Januar und März nur noch 129 Mio. Euro. Vor einem Jahr waren es noch 565 Mio. gewesen - eine Summe, wie Analysten anmerken, die durch einen Sondereffekt aus der Bewertung der Anteile an der schwedischen VW-Tochter nach oben getrieben war.
Der Umsatz kletterte im ersten Quartal leicht um 3 Prozent auf 3,84 Mrd. Euro. Für dieses Jahr bleibt Pachta-Reyhofen dann auch nur wenig euphorisch. Das Maschinenbau-Geschäft blieb im ersten Viertel nahezu stabil.
Ausblick in ein schwieriges Jahr
"Während MAN langfristig mit einem soliden Wachstum auf den weltweiten Transport- und Energiemärkten rechnet, gehen wir für das Jahr 2012 jedoch nach wie vor von einer weltweiten Abschwächung des Wirtschaftswachstums aus", sagte Pachta-Reyhofen.
Den Rückgang des operativen Gewinns hatte der Manager bereits auf der Hauptversammlung bekannt gegeben. Auch Scania hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Beide Rivalen sollen künftig enger zusammenarbeiten und so vor allem Geld sparen.
"Die sich nun bietenden Chancen gemeinsam mit Volkswagen und Scania geben MAN zusätzlichen neuen Rückenwind", sagte Pachta-Reyhofen. Branchenkennern zufolge sind die Preise für Lastwagen angesichts der schwächelnden Nachfrage in Westeuropa unter Druck, so dass pro Fahrzeug weniger Geld in der Kasse bleibt. "MAN wird dem mit Maßnahmen zur Profitabilitäts- und Effizienzsteigerung begegnen", kündigte Pachta-Reyhofen an.
Die Branche gilt als Barometer für die Wirtschaftsentwicklung, denn wenn die Konjunktur schwächelt, werden weniger Güter transportiert. Die Lkw-Hersteller spüren dies meist recht früh.
Langfristig ist MAN aber weiter zuversichtlich, kräftig zulegen zu können. Bis 2020 wollen die Münchner an die Spitze fahren. Hoffnungen setzt der Konzern dabei vor allem auf die boomenden Märkte in den sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China.
Quelle: ntv.de, dpa