"Unmöglich zu sagen, wie lange noch" MAN und Araber streiten weiter
17.12.2010, 15:02 Uhr
Wirtschaftlich kann der MAN-Vorstand derzeit zufrieden sein. Wenn da nicht der Fall Fall "Ferrostaal" wäre.
(Foto: picture alliance / dpa)
Das einstige schwarze Schaf der MAN-Familie, Industriedienstleister Ferrostaal, setzt dem Dax-Konzern weiter zu. Trotzdem glaubt man in München an eine Einigung mit dem arabischen Staatsfonds IPIC, der Ferrostal vor zwei Jahren kaufte. Wirtschaftlich blickt MAN in eine rosige Zukunft.
Der Lkw-Bauer MAN rechnet im laufenden Jahr nun doch nicht mehr mit einer Einigung mit dem arabischen Staatsfonds IPIC im Streit um die einstige Tochter Ferrostaal. "Es ist unmöglich zu sagen, wie lange das noch dauern wird, wahrscheinlich wird es länger sein als bis zum Jahresende", so MAN-Finanzvorstand Frank Lutz.
IPIC hatte vor zwei Jahren 70 Prozent an Ferrostaal gekauft, sich dann aber wegen Korruptionsermittlungen nach einem Schmiergeldskandal bei dem Essener Konzern geweigert, die verbleibenden 30 Prozent zu übernehmen. Ende September hatten die Araber dann eine Schiedsklage gegen MAN eingereicht, um eine Verjährung möglicher Ansprüche zu verhindern.
Trotz der vertrackten Gemengelage rechnet Lutz weiterhin mit einer Einigung. "Ich bin zuversichtlich, dass beide Seiten ein Interesse daran haben, die Situation zu lösen", sagte er. In den Verhandlungen geht es nicht nur um den Preis für die verbleibenden 30 Prozent, sondern auch um die Lasten, die der Industriedienstleister wegen der Fehler in der Vergangenheit zu tragen habe. Kreisen zufolge könnte auf Ferrostaal etwa eine Strafzahlung von rund 200 Mio. Euro von der Münchener Staatsanwaltschaft zukommen, um den Schmiergeldskandal beizulegen. "Am Ende ist es ein Paket, über das wir uns einig werden müssen", sagte Lutz.
Zuversichtlich ins kommende Jahr
Für das kommende Jahr rechne MAN mit einem zweistelligen Umsatzwachstum, sagte Lutz dem "Deutschen Anleger Fernsehen". "Wir sind sehr optimistisch, dass 2011 eine Fortsetzung des Jahres 2010 sein wird. Wir gehen dabei von weiter positiven Wachstumsraten aus, nicht ganz so hoch wie 2010, aber positiv." Für 2010 erwartet der Münchener Konzern ein Umsatzplus von mehr als 20 Prozent. Die Dividende werde "deutlich höher" ausfallen als die zuletzt gezahlten 25 Cent je Aktie, kündigte Lutz an.
Einer möglichen Fusion mit dem Schwedischen Rivalen Scania verschließe sich MAN nicht. "Die industrielle Logik ist unbestritten. Eine Kombination ist durchaus denkbar. Ich weiß aber nicht, ob es dazu schon 2011 kommen wird", sagte der Manager.
Quelle: ntv.de, rts