Juncker wünscht sich Nachfolger Mario Monti winkt ab
14.03.2012, 07:09 Uhr
Fühlt sich vollkommen ausgelastet: Mario Monti
(Foto: REUTERS)
Der langjährige Chef der Eurogruppe, Luxemburgs Regierungschef Juncker, wünscht sich den italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti als Nachfolger. Monti wäre ein "ausgezeichneter" Eurogruppen-Chef, so Juncker. Doch Monti winkt ab. Er hat mit Italien genug zu tun.
Der italienische Ministerpräsident Mario Monti hat Spekulationen zurückgewiesen, er könnte die Nachfolge des langjährigen Chefs der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, übernehmen. "Meinen Sie, ein italienischer Regierungschef kann zusätzliche Aufgaben übernehmen?", sagte Monti auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Rom. Diese wollte sich zu "Spekulationen" nicht äußern. Merkel sagte lediglich, dass sie die Arbeit Montis und Mario Draghis, des Chefs der Europäischen Zentralbank (EZB), sehr schätze.
Juncker, der auch luxemburgischer Regierungschef ist, hatte Monti zuvor als Wunschkandidaten für seine Nachfolge bezeichnet. Er empfinde Bewunderung für das, was der italienische Regierungschef und frühere EU-Wettbewerbskommissar auf europäischer Ebene geleistet habe, sagte Juncker der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.
"Er ist eine europäische Führungsfigur und ein guter Freund von mir", sagte Juncker. Wenn Monti sich für den Posten entscheide, werde er "natürlich" seine Unterstützung erhalten. Die Pariser Tageszeitung "Le Monde" hatte berichtet, EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy habe Monti für die Leitung der Eurogruppe ins Gespräch gebracht. In dem Gremium sind die Finanzminister der 17 Euro-Staaten zusammengeschlossen.
Kein Hauptberuf
Juncker will den Chefposten noch höchstens bis zum Juni behalten. Monti steht seit dem vergangenen November als Nachfolger des langjährigen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi an der Spitze der italienischen Regierung. Er übt zugleich das Amt des Wirtschafts- und Finanzministers aus.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte nach Beratungen der EU-Finanzminister in Brüssel, es sei aus Sicht der Bundesregierung nicht erforderlich, dass der Nachfolger Junckers den Vorsitz der Eurogruppe hauptamtlich führen müsse. Schäuble sprach sich dafür aus, dass "eines der Mitglieder der Eurogruppe den Vorsitz in der Eurogruppe übernimmt".
Quelle: ntv.de, sla/AFP