Wirtschaft

"Weltbester Schallschutz" Mehdorn will noch 2014 BER-Termin nennen

Bis Ende des Jahres soll ein Eröffnungstermin stehen.

Bis Ende des Jahres soll ein Eröffnungstermin stehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

In der endlosen Serie von Pannen beim Flughafenprojekt Berlin-Brandenburg gibt es neue Zeitpläne: Bis zum Jahresende soll feststehen, wann der Airport endlich öffnet - und zwar "ziemlich präzise". Und noch im April werden die Kosten bis dahin beziffert.

Der Chef des Berliner Pannen-Flughafens BER, Hartmut Mehdorn, will Ende des Jahres endlich einen Eröffnungstermin nennen. "Wir sind soweit, dass wir zum Jahresende ziemlich präzise sagen können, wann es passiert mit der Inbetriebnahme", sagte er im Bauausschuss des Abgeordnetenhauses in Berlin. Er bestätigte Annahmen, dass sich die Kosten für den Schallschutz der Anwohner auf 730 Millionen Euro vervielfachen werden.

Der Flughafen sollte eigentlich Ende 2011 öffnen. Noch beschäftigten die Betreiber aber Nacharbeiten, "Pfusch am Bau" und die Technikprobleme an der Entrauchungsanlage, sagte Mehdorn. Er bezifferte die Zahl der Mängel in dem Neubau erstmals auf 150.000. Diese seien teilweise abgearbeitet, viele auch für den Start des Flughafens nicht erheblich. "Die Mängelbeseitigung ist nicht der kritische Weg, die Brandschutzanlage überschattet alles."

11. April ist Kassensturz

Am 11. April will Mehdorn dem Aufsichtsrat darlegen, wie viel es kosten wird, den Flughafen fertigzustellen. Beobachter erwarten, dass die Kosten sich auf mehr als fünf Milliarden Euro erhöhen. Der inzwischen eineinhalb Jahre alten Kostenplan sieht 4,3 Milliarden Euro vor. "Diese 4,3 Milliarden werden wir Ende dieses Jahres aufgebraucht haben", sagte Mehdorn. "Es ist klar: Es wird darüber hinaus einen Bedarf geben." Erst diese Woche geisterte die Zahl von acht Milliarden durch die Presse.

Nach Informationen aus Aufsichtsratskreisen sind für den Schallschutz nur 440 Millionen Euro in dieser Summe enthalten. Ursprünglich hatten die Betreiber mit 139 Millionen Euro geplant. Ein Gericht hatte 2013 jedoch befunden, dass Vorgaben systematisch verfehlt wurden. Seither wurde über mehr als 700 Millionen Euro für Schallschutzfenster, Dämmungen und Lüfter für gut 24.000 betroffene Haushalte spekuliert.

Mehdorn machte auch überraschende behördliche Auflagen für Zeitverlust und Mehrkosten verantwortlich und warf den Behörden "Schikane" vor. Die Anwohner erhielten nun den "weltbesten Schallschutz", betonte er.

Mehdorn will Parallel-Betrieb in Schönefeld

Eine Eröffnung des Flughafens im Jahr 2015 wird bei einer Terminansage Ende dieses Jahres noch unwahrscheinlicher. Mehdorn hatte kürzlich betont, den Fluggesellschaften nach der Terminankündigung zwölf Monate Vorlauf zu lassen. Er will möglichst im Frühjahr 2015 mit Testläufen im Terminal beginnen. Parallel sollen Baubehörden, TÜV und die internationale Luftfahrtorganisation die Gebäude und Anlagen testen und abnehmen.

Mehdorn will vom Aufsichtsrat auch den Auftrag, seine Pläne weiterzuverfolgen, den alten Flughafen Schönefeld weiter zu nutzen, wenn der Neubau eröffnet ist. Denn dieser stößt vom Start weg an seine Kapazitätsgrenze von 27 Millionen Passagieren im Jahr. Mehdorn sprach von einer "Interimslösung". Denn für den Neubau sind Terminal-Satelliten genehmigt, aber noch nicht geplant. Sie würden zu spät fertig.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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