Wirtschaft

Gewinnwarnung aus Düsseldorf Metro kürzt Prognose

Metro-Chef Olaf Koch rechnet für das laufende Jahr mit deutlich weniger Gewinn als geplant.

Metro-Chef Olaf Koch rechnet für das laufende Jahr mit deutlich weniger Gewinn als geplant.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Metro-Konzern erwartet im laufenden Jahr deutlich weniger Gewinn als bislang geplant. Schuld daran ist die Euro-Krise – trotzdem kommt die überraschende Warnung des Handelsriesen bei den Anlegern gar nicht gut an.

Rückschlag für den neuen Metro-Chef Olaf Koch: Er muss das Gewinnziel des Handelsriesen für 2012 zusammenstreichen. Wie von Branchenexperten seit Monaten befürchtet, erwartet Metro statt eines stabilen Betriebsgewinns nun einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. "In vielen Ländern haben sich in den vergangenen Wochen die Bedingungen für unsere Kunden und damit auch für unser Geschäft deutlich verschlechtert", beklagte Koch.

Die Verbraucher hielten ihr Geld zusammen - vor allem Unterhaltungselektronik sei nicht mehr so gefragt, erklärte der Konzern, zu dem auch Europas größte Elektronikhandelskette Media-Saturn gehört. Die Euro-Staatsschuldenkrise beeinträchtige den Geschäftsverlauf vor allem in Süd- und Teilen Osteuropas "spürbar". Koch war im Januar auf den Chefposten bei Metro aufgerückt. Auch sein Vorgänger Eckhard Cordes hatte Prognosen nicht einhalten können.

Der Düsseldorfer Konzern rechnet im laufenden Geschäftsjahr nun mit einem operativen Gewinn (Ebit) vor Sonderfaktoren von noch rund zwei Mrd. Euro. Bislang war Koch von einem Ebit vor Sonderfaktoren in etwa auf Höhe des Vorjahreswerts von 2,37 Mrd. Euro ausgegangen. An dem Ziel, den Umsatz gegenüber 2011 zu steigern, hält Koch aber fest.

Kampfpreise lassen Metro-Gewinn schrumpfen

Die Gewinnwarnung schickte die Metro-Aktien auf Talfahrt, die erst jüngst aus dem Dax in den Nebenwerteindex MDax abgestiegen waren. Der Kurs fiel um mehr als zehn Prozent auf ein Zwei-Monats-Tief von gut 21 Euro. Das ist der größte Tagesverlust der Metro-Aktien seit Anfang Dezember 2011. Damals hatte das Unternehmen wegen des schwachen Weihnachtsgeschäftes seine Umsatz- und Ergebnisprognose kassiert. "Dass es bei Metro nicht so gut läuft war vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Probleme in Südeuropa eigentlich klar", sagte ein Händler nun. "Dennoch ist die Nachricht sehr negativ."

Koch hatte zu Jahresbeginn das Ruder bei dem Handelsriesen übernommen - und mit einer Preis- und Serviceoffensive versucht, den Umsatz anzukurbeln. Mit einem Sparprogramm, das auch Stellenstreichungen umfasst, wollte Koch zugleich dafür sorgen, dass die Margen nicht wegbrechen. Zwar konnte Koch zuletzt im zweiten Quartal die Umsätze steigern, doch lasteten die Kampfpreise auch auf den Erträgen: So schrumpfte der operative Gewinn im Quartal und unter dem Strich schrieb der Konzern von April bis Juni einen Verlust von 20 Mio. Euro. In der zweiten Jahreshälfte hatte Koch die Gewinne eigentlich steigern wollen, um das von Analysten bereits seit Wochen angezweifelte Gewinnziel doch noch zu erreichen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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