Wende nach zwei Erlösrückgängen? Milder Winter kommt Handwerk entgegen
10.03.2014, 13:03 Uhr
Es soll wieder aufwärtsgehen: Das Handwerk will wieder mehr erlösen - und einstellen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Umsätze liegen weiter auf einem hohen Niveau - doch in diesem Jahr sollen sie auch nach zwei Rücksetzern auch wieder steigen. Auch der Beschäftigung soll es aufwärtsgehen. Zumindest das Wetter durchkreuzt die Pläne bislang nicht.
Das deutsche Handwerk hat das zweite Jahr in Folge Einbußen hinnehmen müssen. Die Umsätze im zulassungspflichtigen Handwerk sanken im Vergleich zu 2012 um 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt anlässlich der Internationalen Handwerksmesse in München (12. bis 18. März) mitteilte. 2012 waren die Erlöse um 3,0 Prozent gefallen. Allerdings hatte das deutsche Handwerk sein Geschäft 2011 kräftig um 7,4 Prozent ausgebaut. Die Zahl der Beschäftigten sank im vergangenen Jahr um 0,7 Prozent.
Der Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) hatte zuletzt trotz des witterungsbedingt schwachen Jahresstarts bei den Umsätzen im Gesamthandwerk eine schwarze Null erwartet. "Die Umsatzentwicklung verbesserte sich im zweiten Halbjahr kontinuierlich", hieß es. Das habe aber nicht ganz gereicht: Im Gesamthandwerk wurde der Umsatz des Vorjahres um 0,6 Prozent verfehlt.
500 Milliarden Euro Umsatz
Trotzdem hätten die Handwerksbetriebe eines der besten Ergebnisse seit 2000 erzielt, sagte ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke: "Mit 504,3 Milliarden Euro lagen die Umsätze nur knapp unter dem Niveau von 2008, dem sehr guten Jahr kurz vor der Weltwirtschaftskrise, und um mehr als 40 Milliarden Euro über dem Wert des Krisenjahres 2005."
Besonders deutlich sanken die Erlöse 2013 nach Angaben der Statistiker im Ausbaugewerbe (minus 1,5 Prozent) - also etwa bei Elektrotechnikern oder Installateuren in Neubauten - sowie im Kraftfahrzeuggewerbe (minus 1,2 Prozent). In den sogenannten Handwerken für den gewerblichen Bedarf, zu denen beispielsweise Metallbauer und Feinwerkmechaniker gehören, fielen die Erlöse um 1,0 Prozent. Auch im Bauhauptgewerbe gingen die Umsätze im vergangenen Jahr um 0,5 Prozent zurück. "Eine Ursache dafür war die bis in den Mai anhaltende winterliche Witterung", teilten die Statistiker mit. Die Branche verwies zudem auf das Hochwasser.
Gesundheitsgewerbe wächst
In drei der sieben Gewerbegruppen des zulassungspflichtigen Handwerks wurden allerdings Umsatzzuwächse verzeichnet. Vor allem im Gesundheitsgewerbe (plus 2,1 Prozent) - das seit längerem als Wachstumsmarkt gilt - ging es bergauf. Dies war zudem der einzige Bereich, in dem auch netto Arbeitsplätze geschaffen wurden. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 0,2 Prozent.
Im Ausbaugewerbe stagnierte die Zahl der Beschäftigten. In den übrigen fünf Gewerbegruppen waren jeweils weniger Menschen beschäftigt als im Vorjahr. Insgesamt arbeiteten rund 5,35 Millionen Menschen in der Branche.
Dieser Trend soll 2014 umgekehrt werden. Ein guter Start dank mildem Winterwetter gebe den nötigen Rückenwind, sagte Schwannecke. Angetrieben von der hohen und wachsenden Baunachfrage sollen die Handwerksumsätze um bis zu 2,0 Prozent auf rund 515 Milliarden Euro steigen, und die Beschäftigung um rund 25.000 - sofern die Betriebe entsprechende Mitarbeiter finden.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa