Wirtschaft

Prudential beißt auf Granit Milliardengeschäft von AIG wankt

Die spektakuläre Übernahme des Asiengeschäfts von AIG durch Prudential steht auf der Kippe. Mit dem Deal würde Prudential auf einen Schlag zum größten Lebensversicherer Asiens. Doch die Versuche von Prudential-Chef Thiam, den Preis noch zu drücken, scheitern.

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(Foto: REUTERS)

Der britische Versicherer Prudential droht mit der spektakulären Übernahme des AIG-Asiengeschäfts zu scheitern. Denn Prudential-Chef Tidjane Thiam stößt mit seinem Versuch, den Preis auf 30,4 Mrd. US-Dollar zu drücken, auf erbitterten Widerstand. AIG, einst der weltgrößte Versicherer, besteht auf den vereinbarten 35,5 Mrd. US-Dollar. Die Bedingungen blieben unverändert, teilte der US-Konzern am Dienstag mit.

AIG ist in der Finanzkrise durch Spekulationen mit riskanten Wertpapieren kollabiert und musste mit 182 Mrd. US-Dollar von der US-Regierung gerettet werden. Nun wird das Unternehmen zerschlagen. Die Asien-Tochter AIA gilt als besonders zukunftsträchtig und damit als Kronjuwel. Prudential hatte sich deswegen zu der größten Transaktion in der Branche entschieden. Bezahlt werden soll in bar und in Aktien. Um den Deal zu stemmen, muss Prudential auch eine nie dagewesene Kapitalerhöhung über 21 Mrd. US-Dollar auf die Beine stellen. Investoren werden mit ungewöhnlich hohen Rabatten geködert.

Aktionäre erwarten Rückzieher

Viele Prudential-Eigentümer halten aber den vereinbarten Kaufpreis für zu hoch. Am 7. Juni sollen die Aktionäre abstimmen. Ob der ehrgeizige Vorstandschef Thiam, der noch nicht einmal ein Jahr im Amt ist und schon massiv unter Druck steht, die nötige Mehrheit von 75 Prozent der Stimmen zusammenbekommt, ist fraglich. Deswegen hat er am Wochenende versucht, den Preis neu zu verhandeln.

Für AIG-Chef Benmosche wäre ein geplatzter Verkauf der Kronjuwelen kein gutes Signal.

Für AIG-Chef Benmosche wäre ein geplatzter Verkauf der Kronjuwelen kein gutes Signal.

(Foto: REUTERS)

Investoren und Analysten rechnen damit, dass Prudential demnächst einen Rückzieher macht. "Persönlich denke ich, dass es das Beste für Prudential wäre, sich höflich zurückzuziehen", sagte Fondsmanager Paul Mumford von Cavendish Asset Management. "Wenn sie es auf ein Votum ankommen lassen, wäre ich sehr überrascht, wenn die Anteilseigner es abnicken würden." Ähnlich äußerten sich Analysten der Rating-Agentur Moody's in Hongkong. Durch die Ablehnung von AIG sei die Wahrscheinlichkeit, dass der Deal doch noch durchgehe, derzeit gering.

Scheitert die Transaktion, gerät AIG-Chef Robert Benmosche wieder stärker unter Druck. Er verkauft das Tafelsilber des Konzerns, um der US-Regierung die Rettungshilfen so schnell wie möglich zurückzuzahlen. Dann wäre wieder ein Börsengang des Asiengeschäfts denkbar.

Quelle: ntv.de, rts

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