Wirtschaft

Verkehrte Welt bei Volkswagen Mitarbeiter rebellieren gegen Gewerkschaft

Arbeiter im VW-Werk in Chattanooga in Tennessee: Die mächtige US-Autogewerkschaft UAW versucht dort an Einfluss zu gewinnen.

Arbeiter im VW-Werk in Chattanooga in Tennessee: Die mächtige US-Autogewerkschaft UAW versucht dort an Einfluss zu gewinnen.

(Foto: Reuters)

2011 eröffnet VW ein für 1 Milliarde Dollar gebautes Werk im US-Bundesstaat Tennessee. Arbeitnehmer müssen sich dort als Bedingung für eine Beschäftigung nicht einer Gewerkschaft anschließen. Diese "Right to work"-Regel stinkt der UAW, sie macht mobil.

VW Vorzüge
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Das Ringen um den Einfluss der Gewerkschaft im Volkswagen-Werk im US-Bundesstaat Tennessee geht in eine neue Runde. Nun ergriff eine Gruppe von Mitarbeitern des Werks in Chattanooga die Initiative. Die Arbeiter wollen verhindern, dass die mächtige Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) in dem VW-Werk das Sagen bekommt. Die Arbeiter begannen mit der Sammlung von Unterschriften für eine Petition, mit der die Gewerkschaft vor den Toren des Werks gestoppt werden soll.

Der Konflikt um den Einfluss der UAW ist in den USA hochpolitisch und tiefverwurzelt. So wurde die Pleite der beiden Autobauer GM und Chrysler auch darauf zurückgeführt, dass die UAW zu teure und unflexible Tarifverträge für ihre Mitglieder herausgeschlagen hat, an denen die Autobauer in der Wirtschaftskrise dann erstickten.

Volkswagen hat rund 1 Milliarde Dollar in das Werk in Chattanooga investiert.

Volkswagen hat rund 1 Milliarde Dollar in das Werk in Chattanooga investiert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Republikanischer Politiker in Tennessee fürchten nun, dass eine gewerkschaftliche Organisation bei VW von Nachteil für das Jobwachstum in dem US-Staat ist. Der Gouverneur von Tennessee, Bill Haslam, und der republikanische Senator Bob Corker haben sich gegen die gewerkschaftliche Organisierung des Werkes ausgesprochen.

Betriebsrat nur mit Gewerkschaft

Das Volkswagen-Management steckt derzeit in Verhandlungen mit der Gewerkschaft. Hochrangige VW-Manager haben mit der UAW bereits über die Einrichtung eines Betriebsrates in Chattanooga gesprochen. In den USA kann eine Arbeitnehmervertretung aber nur mit einer Gewerkschaft realisiert werden.

Die United Auto Workers (UAW) hatte für sich reklamiert, dass sie die Unterstützung von über 50 Prozent der mehr als 2000 Mitarbeiter in Chattanooga hat. Sie hatte dazu eine Befragung durchgeführt.

"Right to work"-Staat.

Volkswagen hat das 1 Milliarde US-Dollar teure Werk 2011 eröffnet. Der Standort Tennessee wurde wohl auch wegen der rechtlichen Situation gewählt. Denn Tennessee ist ein sogenannter "Right-to-work"-Staat. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer nicht gezwungen sind, sich als Bedingung für eine Beschäftigung einer Gewerkschaft anzuschließen.

Die Gegner der Gewerkschaft zeigten sich nun optimistisch, dass sie den Einfluss der UAW noch zurückdrängen können. Die Reaktion der Arbeiter auf die Unterschriftensammlung sei "überwältigend" gewesen, sagte einer der Organisatoren der Petition, Mike Burton. Er glaubt, dass bislang schon 30 Prozent der Belegschaft unterschrieben haben.

Die Gegner der Gewerkschaft werfen der UAW vor, die große Zustimmung zu ihrer Befragung nur mit einem Trick erreicht zu haben. Den Mitarbeitern sei nicht klar gewesen, dass sie mit ihrer Unterschrift für den gewerkschaftlichen Einfluss gestimmt hätten. Stattdessen hätten sie geglaubt, lediglich Informationen über die Gewerkschaftsarbeit anzufordern. Die Petition hat nun das Ziel, die Unterschrift auf der UAW-Liste null und nichtig zu machen.

Quelle: ntv.de, DJ

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