Wirtschaft

Paris bekommt drei Monate Zeit Moody's überprüft Frankreich

Im neuen Kreditbericht weist Moody's darauf hin, dass Reformen notwendig sind.

Im neuen Kreditbericht weist Moody's darauf hin, dass Reformen notwendig sind.

(Foto: REUTERS)

Nachdem bereits mehrere Chefvolkswirte großer Banken mit dem Zeigefinger gen Frankreich gedeutet haben, tritt Moody's auf den Plan: Wenn die französische Regierung nicht schnell zusieht, wie sie mit Reformen die Kreditwürdigkeit des Landes sichert, droht die Herabstufung.

Die Ratingagentur Moody's droht Frankreich mit der Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit. Innerhalb der kommenden drei Monate werde Moody's bewerten, inwieweit die französische Regierung die angekündigten Maßnahmen zur Reduzierung des Staatsdefizits umsetze, erklärte die Ratingagentur. Anhand dessen solle entschieden werden, ob Frankreich, das derzeit mit der Bestnote Aaa bewertet wird, noch die Bedingungen für die Perspektive "stabil" erfülle.

Schon jetzt sei die Schuldensituation in Frankreich gravierender als in den meisten anderen mit Aaa benoteten Ländern, warnte die Agentur. Zudem könnten im Zuge der Schuldenkrise weitere Belastungen auf die Staatskasse zukommen - etwa im Falle weiterer Hilfen für Länder oder die Banken.   

Neben Moody's bewerten derzeit auch die beiden anderen großen Ratingagenturen, Standard & Poor's und Fitch, Frankreich mit der Bestnote. Diese ermöglicht es dem Land, auf den internationalen Finanzmärkten unter günstigen Bedingungen Kredite aufzunehmen. Sollte Moody's zu dem Ergebnis kommen, dass die Note mit einer "negativen" Perspektive einhergeht, wäre Frankreich nach den USA das zweite große Land, dessen Kreditwürdigkeit herabgestuft wird.

Moody's betonte, dass es sich bei der Studie um eine routinemäßig einmal jährlich stattfindende Überprüfung der Finanzlage Frankreichs handle. Die Agentur ist aber die erste der drei großen Konkurrenten, die die Höchstbewertung für Frankreich infrage stellt. Im Zusammenhang mit den massiven Finanzproblemen der französisch-belgischen Großbank Dexia hatte die Ratingagentur Anfang des Monats noch die Stabilität Frankreichs betont, während sie Belgien vor einer Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit gewarnt hatte.

Baroin: "Dem Zeitplan voraus"

Frankreichs Finanzminister Francois Baroin hält die Spitzenbonität seines Landes nicht für gefährdet. Das Top-Rating Aaa sei nicht in Gefahr, weil Frankreich bei der Verabschiedung von Maßnahmen zum Defizitabbau sogar noch dem Zeitplan voraus sei, sagte Baroin dem TV-Sender France 2.

Er räumte allerdings ein, dass die Wachstumsprognose für das kommende Jahr zu hoch gegriffen sein dürfte. Die angestrebten 1,75 Prozent seien angesichts der schwachen Wirtschaftsaussichten "wahrscheinlich zu hoch". Eine Anpassung der Prognose sei deswegen zu einem späteren Zeitpunkt nötig.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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