Griechenlands Sparwille entscheidet Moody's winkt mit Ramsch-Rating
30.04.2010, 07:45 UhrGriechenland gerät wegen der geforderten Sparanstrengungen immer stärker unter Druck. Nach S&P will nun auch die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit Griechenlands auf den so genannten Ramsch-Status senken. Alles hängt aus Sicht der Kreditwächter an der Glaubwürdigkeit des Athener Sparwillens.
Anleihen des hochverschuldeten Griechenland könnten von Moody's auf "Ramsch"-Status herabgestuft werden. Eine Kappung auf dieses Niveau sei möglich, erklärte Moody's-Analystin Kristin Lindow. "Die Aussicht, dass es so weit gehen könnte, ist nicht gleich Null", sagte sie. Die Entscheidung werde aber vom politischen Willen Griechenlands abhängen, ein Sparprogramm aufzulegen und von der Einschätzung, wie die Bevölkerung solche Kürzungen akzeptieren werde. Das griechische Wirtschaftswachstum werde wohl für mehrere Jahre unter dem bislang erwarteten Niveau liegen und das mache Sparbemühungen umso schwieriger.
Bisher stuft Moody's Griechenland mit ihrem Rating "A3" ein. Im Vergleich mit den beiden anderen großen Ratingagenturen bewertet Moody's die Kreditwürdigkeit Griechenlands noch am besten. S&P hatte Griechenland auf "BB+" und damit auf den so genannten Junk-Status gestuft, Konkurrent Fitch ist mit seiner Einschätzung "BBB-" nur noch eine Stufe vom Ramsch-Rating entfernt. Ein solch schlechtes Rating befeutet, dass Griechenland nur noch zu extrem hohen Zinsen Kredite aufnehmen könnte. Da das Land das nicht für verkraftbar hält, bemüht es sich um internationale Hilfen. Dazu verhandelt die Regierung gegenwärtig mit IWF und EU über Bedingungen, zu denen dringend benötigte Kredite in Multi-Milliarden-Höhe zu günstigeren Zinsen gewährt werden könnten. Dabei ist von bis zu 135 Mrd. Euro Hilfen die Rede. Binnen Tagen sollen Ergebnisse vorliegen. Wahrscheinlich müssen die Griechen heftige Einschnitte bei Löhnen und Renten, höhere Steuerbelastungen und andere harte Einschnitte im Sozialbereich hinnehmen. Dagegen regt sich in Teilen der Bevölkerung seit Wochen Protest.
Details entscheiden Urteil
Zuvor schon hatte Moody's angekündigt, Griechenland voraussichtlich deutlich herabzustufen. Zunächst bleibe die Einschätzung aber noch unverändert bei "A3". Eine Entscheidung werde gefällt, sobald Details über das geforderte Sparprogramm des Landes vorliegen würden. Es werde dann aber wahrscheinlich zu einer Herabstufung um mehrere Stufen kommen. Die Überprüfung werde sich daran ausrichten, wie die mittelfristigen wirtschaftlichen Fundamentaldaten eingeschätzt würden und wie ambitioniert das Sparprogramm der Regierung sei.
S&P hatte in dieser Woche ihr Rating für Griechenland auf "Ramsch"-Status gesenkt. Dabei war S&P kritisiert worden, den Ausgang der Sparverhandlungen der Regierung mit EU und IWF nicht abgewartet zu haben. S&P hatte auch die Bewertungen für Portugal und Griechenland gesenkt. Dies hatte Sorgen geschürt, die Schuldenkrise könnte auf andere Länder Europas übergreifen.
Quelle: ntv.de, rts