Rechtsstreitigkeiten fressen Gewinn Morgan Stanley muss sich weiter polstern
17.01.2014, 16:05 Uhr
Für die Folgen aus Hypotheken-Verkäufen legt die Bank weitere 1,2 Milliarden zur Seite - zulasten des Gewinns.
(Foto: REUTERS)
Die US-Investmentbank Morgan Stanley kämpft noch immer mit den Folgen der Finanzkrise. Für juristische Auseinandersetzungen legt das Geldhaus eine weitere Milliarde zurück. Um die Bealstung zu dämpfen, baut das Institut nun auf vermögende Kunden.
Vor dem Hintergrund hoher Kosten für Rechtsstreitigkeiten ist der US-Großbank Morgan Stanley der Gewinn eingebrochen. Der Überschuss sackte im vierten Quartal binnen Jahresfrist um rund 70 Prozent auf 192 Millionen Dollar zusammen, wie das Geldhaus mitteilte. Das entspricht einem Gewinn von sieben Cent je Aktie. Werden jedoch Sonderbelastungen wie die Kosten für juristische Auseinandersetzungen ausgeklammert, lag er bei 50 Cent und damit über der Analystenprognose von 45 Cent je Anteilsschein. Der Aktienkurs legte daher auch vorbörslich um rund zwei Prozent zu.
"Wir gehen weiterhin viele aus der Finanzkrise stammenden Rechtsstreitigkeiten an", sagte Bank-Chef James Gorman. Anders als der breit aufgestellte Finanzriese JP Morgan Chase konnte Morgan Stanley die Belastungen aber nur schwer durch das Tagesgeschäft ausgleichen.
Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn belief sich auf 133 Millionen Dollar. Im Vorjahreszeitraum waren noch 568 Millionen Dollar übrig geblieben. Damit fiel Morgan Stanley deutlich hinter den großen Rivalen Goldman Sachs mit 2,2 Milliarden Dollar Gewinn zurück.
Das Geldhaus hat vor allem mit dem Verkauf von Hypotheken-Papieren vor der Finanzkrise zu kämpfen. Für Rechtsstreitigkeiten legte die US-Investmentbank weitere 1,2 Milliarden Dollar (880 Millionen Euro) zurück.
Vermögensverwaltung ausgebaut
Um weniger abhängig vom riskanten Börsenhandel zu werden, setzt Morgan Stanley stärker auf die Vermögensverwaltung. Hier steigerte der Konzern seine Einnahmen um zwölf Prozent auf 3,7 Milliarden Dollar.
Im Schlussquartal warfen die Vermögensverwaltung, der Aktienhandel und die Vorbereitung von Börsengängen mehr Geld ab; dagegen schwächelte wie bei der Konkurrenz der Handel mit Anleihen. Anleger hatten sich wegen der unklaren Geldpolitik der US-Notenbank Fed zurückgehalten.
Aufs Gesamtjahr gesehen kann Morgan Stanley allerdings zufrieden sein: Für 2013 wies die Bank einen Gewinn von unterm Strich 2,8 Milliarden Dollar aus, nachdem 2012 noch ein kleiner Verlust angefallen war durch die ungünstige Neubewertung eigener Schulden. Auch die Erträge - die gesamten Einnahmen der Bank - stiegen.
Gorman sah dies als Beleg dafür an, dass das Geschäftsmodell funktioniert. Statt risikoreicher Spekulationen setzt Morgan Stanley verstärkt auf die Vermögensverwaltung für wohlhabende Privatkunden. Dieses Geschäft gilt als besonders krisenfest.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa