Wirtschaft

Werben um Nyse geht weiter Nasdaq feilt an US-Superbörse

Die New Yorker Börse Nyse Euronext muss sich entscheiden. Während ein Zusammenschluss mit der Deutschen Börse strategische Vorteile verspricht, lockt Nasdaq OMX mit einem finanziellen Aufschlag - und gibt sich siegessicher.

Schwierige Entscheidung für die Nyse: Nasdaq oder Deutsche Börse?

Schwierige Entscheidung für die Nyse: Nasdaq oder Deutsche Börse?

(Foto: REUTERS)

Die US-Börsen Nasdaq OMX und IntercontinentalExchange (ICE) verstärken ihr Werben um den Wall-Street-Betreiber Nyse Euronext. Ihr Gebot sei besser als das der Deutschen Börse - sowohl finanziell als auch strategisch, erklärten die beiden US-Marktbetreiber in einer Mitteilung. Auf Basis der Schlusskurse von Montag betrage ihr Gebot 42,67 Dollar pro Nyse-Aktie. Das sei ein Aufschlag von 21 Prozent oder insgesamt 2 Mrd. Dollar gegenüber den 35,29 Dollar je Aktie, die der deutsche Konzern für die Nyse biete.

Zudem seien einige Schritte unternommen worden, um die Einwände der Nyse auszuräumen, die sich bislang gegen die Avancen ihrer US-Wettbewerber vehement zur Wehr gesetzt hatte. Die Führung der New Yorker Börse hatte den Plan als "strategisch unpassend" und schwer realisierbar abgelehnt - unter anderem wegen erwarteter Bedenken der Kartellbehörden gegen einen Zusammenschluss mit dem heimischen Rivalen.

Zuversicht bei Nasdaq

Ein Zusammenschluss von Nyse und Nasdaq könnte die Kartellwächter auf den Plan rufen.

Ein Zusammenschluss von Nyse und Nasdaq könnte die Kartellwächter auf den Plan rufen.

(Foto: REUTERS)

Nasdaq und ICE erklärten nun, es seien Maßnahmen für eine Untersuchung der Transaktion durch die US-Kartellbehörden ergriffen worden. Daneben locken die US-Konzerne mit dem Versprechen, der Nyse 350 Mio. Dollar zu zahlen, sollte ein Zusammenschluss zu einer US-Superbörse dennoch am Veto der Wettbewerbsbehörden scheitern. Das sei ein Zeichen, wie zuversichtlich man sich der Zustimmung der Behörden sei und ein wesentlicher Pluspunkt im Vergleich zu dem Gebot der Deutschen Börse, warben Nasdaq-Chef Robert Greifeld und ICE-Chef Jeffrey Sprecher.

Für die Finanzierung hätten mehrere Banken verbindliche Zusagen über 3,8 Mrd. Dollar gemacht, unter anderem die Bank of America und die UBS. Greifeld und Sprecher äußerten die Hoffnung, dass nun Gespräche aufgenommen würden. Die Nyse erklärte daraufhin, der Verwaltungsrat werde das Gebot in einer angemessenen Frist prüfen.

Deutsche bleibt cool

Die Deutsche Börse lässt sich unterdessen nicht beirren. Mit der Nyse hatte sie sich Mitte Februar auf einen transatlantischen Zusammenschluss zur weltgrößten Börse geeinigt, den sich der deutsche Konzern rund 10,2 Mrd. Dollar kosten lassen will. "Wir glauben, dass dieser Zusammenschluss die bestmögliche Kombination in der Branche darstellt", bekräftigte der Dax-Konzern am Dienstagabend. "Wir fahren mit unserer Integrationsplanung fort." Bis Ende des Jahres solle die Transaktion abgeschlossen werden.

Die Investoren reagierten auf den neuerlichen Vorstoß der US-Börsen zurückhaltend: Die Aktien der umworbenen Nyse Euronext stiegen leicht. Die Titel der rivalisierenden Bieter gaben allesamt nach: Die Papiere der Deutschen Börse sackten bis Handelsschluss um 0,2 Prozent ab, die Aktien der Technologiebörse Nasdaq verloren 0,6 Prozent und die ICE-Aktien verbuchten ein Minus von 0,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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