Wirtschaft

Bieterkampf um Nyse Euronext? Nasdaq mit Rücken zur Wand

Gehen Deutsche Börse und Nyse Euronext zusammen, ist die Nasdaq der große Verlierer. Sie will die mögliche Fusion nicht kampflos hinnehmen und schaut sich derzeit selbst nach Partnern um. Der Markt spekuliert auch über mögliche Gegengebote.

Nasdaq OMX sucht nach Partnern.

Nasdaq OMX sucht nach Partnern.

(Foto: REUTERS)

Getrieben von der Fusionswelle in der Börsenbranche sucht sich offenbar auch die US-Technologiebörse Nasdaq Verstärkung. Die Nasdaq OMX ziehe eine Partnerschaft mit der Rohstoffbörse IntercontinentalExchange (ICE) in Betracht, berichtete der US-Sender "Fox Business Network". Branchenexperten sehen wegen der geplanten Fusion der Nyse Euronext mit der Deutschen Börse zum weltgrößten Handelsplatz die Konkurrenten unter großem Druck, sich nach Zusammenschlüssen umzusehen.

Besonders der Nasdaq würde der neue Börsengigant mit seiner führenden Rolle im US-Optionsgeschäft und bei US-Aktien sowie einem dominanten europäischen Derivategeschäft in die Quere kommen. Mit der ICE würde sich die Nasdaq zumindest einen Spezialisten im Handel von Optionen und Futures auf Elektrizität, Energie- und Agrarrohstoffe sowie Emissionen angeln.

Nasdaq an Nyse interessiert?

Außerdem versucht die Nasdaq dem US-Sender zufolge bei den Fusionspartnern Deutsche Börse und Nyse noch einen Fuß in die Tür zu bekommen: Wie "Fox" berichtet, hat die Nasdaq eine Investmentbank beauftragt und über ein gemeinsames Gebot mit der in Chicago ansässigen weltgrößten Optionsbörse CME Group für die Nyse gesprochen.

Nasdaq könnte die Mega-Fusion zwischen Deutscher Börse und Nyse Euronext noch torpedieren.

Nasdaq könnte die Mega-Fusion zwischen Deutscher Börse und Nyse Euronext noch torpedieren.

(Foto: REUTERS)

Bei der Nasdaq und bei ICE war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. CME hatte bereits früher keinen Kommentar zu Spekulationen über eine Zusammenarbeit mit der Nasdaq bei einer Offerte für die Nyse abgeben wollen. Analysten rechnen aber nicht damit, dass die im Aktiengeschäft nicht aktive CME wirklich für die Nyse mitbieten würde.

Die Deutsche Börse und Nyse Euronext haben sich für einen möglichen Bieterkampf indes bereits vorbereitet: Sie haben eine sogenannte "Breakup Fee" von 250 Mio. Euro vereinbart. Diese wird dann fällig, wenn eine der Parteien die Fusion wegen eines besseren Gebots platzen lässt.

Deal noch nicht in trockenen Tüchern

Der Börsenrat der Frankfurter Wertpapierbörse begrüßte die Partnerschaft von New York und Frankfurt in einer offiziellen Stellungnahme grundsätzlich. Das Zusammengehen sei ein "klarer Ausdruck der Stärke und der Attraktivität des Finanzplatzes Frankfurt", erklärte Börsenrats-Chef Lutz Raettig. Das Gremium werde sich dafür einsetzen, dass für die an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen weiterhin ausschließlich europäische Regularien gelten.

Die Stärke der Frankfurter Wertpapierbörse basiere auch auf ihrer Einbettung in den Finanzplatz Frankfurt, ihrer Verwurzelung und Vernetzung, betonte Raettig. "Diesen Erfolgsgaranten gilt es auch in der größeren Einheit zu bewahren und zu sichern." Einige Akteure in Frankfurt fürchten einen Ausverkauf des Finanzplatzes an die Amerikaner, da die anglo-amerikanischen Aktionäre ihrer Ansicht nach das Sagen haben werden.

Auch die regulatorischen Hürden für den Deal sind nach Ansicht vieler Marktteilnehmer hoch. Die Aktien von Deutsche Börse gaben am Donnerstag erneut um 1,4 Prozent auf 57,99 Euro nach, Nyse Euronext fielen in Paris um 2,8 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts

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