Wirtschaft

Milliarden-Deal mit Pfizer Nestle setzt voll auf Babybrei

Fast zwölf Milliarden Dollar: Nestle-Chef Paul Bulcke macht den Sack zu.

Fast zwölf Milliarden Dollar: Nestle-Chef Paul Bulcke macht den Sack zu.

(Foto: REUTERS)

Elefantenhochzeit bei der Nahrung für die Kleinsten: Nestlé folgt mit der Milliarden-Übernahme von Pfizer Nutrition der Einsicht, dass Geschäfte mit Babynahrung überall boomen, wo die Bevölkerung wächst. Rivale Danone schaut in die Röhre.

Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé ("Alete") übernimmt für fast neun Mrd. Euro die Babynahrungssparte des US-Pharmariesen Pfizer. Für Nestlé sei dies eine "strategische Ergänzung" des rasch wachsenden Geschäfts mit Säuglingsnahrung, teilte der Schweizer Konzern mit.

Riesengeschäft mit kleinen Gläschen: Ist Babybrei wirklich das nächste große Ding?

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(Foto: REUTERS)

Nestlé-Chef Paul Bulcke rechnet damit, dass sich die Übernahme bereits im ersten Jahr positiv auf Wachstum, Margen und Gewinn je Aktie auswirken wird. Pfizer Nutrition verfüge über starke Marken, es werde im Rahmen des Schweizer Konzerns "Wert schaffen und positiv zum Nestlé-Modell beitragen", erklärte Bulcke am Nestlé-Konzernsitz in Vevey am Genfer See. Der Deal umfasst ein Volumen von 11,85 Mrd. Dollar (8,97 Mrd. Euro). In Deutschland ist Nestlé bekannt für Marken wie Alete-Kleinkindnahrung, Maggi, Nescafé, Thomy oder Schöller-Eiskrem.

Der Kurs der Nestle-Aktie gab am Montag zunächst nach, was aber auch mit der Dividendenausschüttung in Zusammenhang stehen könnte.

Bulcke verwies auf die "geografische Präsenz" von Pfizer Nutrition: 85 Prozent des Umsatzes werde von den US-Amerikanern in den aufstrebenden Märkten erwirtschaftet, "viele davon mit einer großen, schnell wachsenden Bevölkerung". Der Umsatz der dazugekauften Konzerntochter wird von Nestlé für 2012 auf 2,4 Mrd. Dollar geschätzt.

Das Marktforschungsinstitut Euromonitor International rechnet bis 2016 mit einem Umsatzplus mit diesen Produkten von sechs Prozent jährlich. 2011 lag der Umsatz mit spezieller Babynahrung bei knapp 41 Mrd. Dollar. Die jeweiligen Marken unterscheiden sich stark nach den einzelnen Ländern.

Danone hat das Nachsehen

Die Schweizer setzten sich beim Kampf um die seit längerem zum Verkauf stehende Pfizer-Sparte gegen den französischen Konkurrenten Danone durch. Zuvor war allerdings über einen geringeren Preis für Pfizer Nutrition spekuliert worden. Die Übernahme muss noch durch die Wettbewerbshüter genehmigt werden.

Der Zusammenschluss werde Nestlé "eine vertiefte Beziehung mit unseren Konsumenten erlauben", hieß es. Mit Pfizer Nutrition erhalten die Schweizer auf den jeweiligen Märkten bekannte Marken wie S-26 Gold, SMA und Promil. Sie würden gut in die bisherige Produktpalette von Nestlé passen, hieß es, darunter die internationalen Marken Gerber und Cerelac.

Nestlé hatte am vergangenen Freitag einen kräftigen Umwachsschub im ersten Quartal 2012 gemeldet. Die Verkäufe wuchsen um 5,6 Prozent auf 21,4 Mrd. Franken (17,8 Mrd Euro). Bei der Vorstellung der Zahlen hieß es, das Wachstum verdanke man vor allem der steigenden Kaufkraft und Nachfrage in Schwellenländern nach Artikeln wie Schokolade, Backwaren, Speiseeis, aber auch Haustierfutter, Wasser und auch Säuglingsnahrung.

Quelle: ntv.de, dpa

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