Wirtschaft

Radiosender kriegt wieder Post Neue Datenpanne bei AWD

Das im Oktober entdeckte Datenleck beim Finanzdienstleister AWD ist offenbar größer als bislang angenommen. Dem Radiosender "NDR Info" wurden erneut Tausende Datensätze mit sensiblen Informationen wie persönlichen Angaben und Telefonnummern sowie Versicherungsverträgen von Kunden zugespielt.

Laut AWD wurden vermutlich "äußerst wenige, alte Daten" weitergegeben.

Laut AWD wurden vermutlich "äußerst wenige, alte Daten" weitergegeben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

AWD erklärte, nach Untersuchung der "äußerst wenigen" vom NDR übermittelten Datensätze handle es sich vermutlich um alte Daten. Es seien sogenannte Buchauszüge, die AWD im Zusammenhang mit den Provisionsabrechnungen seiner Handelsvertreter erstelle und auf deren Verlangen aushändige. Diese Weitergabe erfolge auf gesetzlicher Grundlage und sei datenschutzrechtlich zulässig. "Nach derzeitigen Erkenntnissen hat es keinen Datenschutzverstoß bei AWD gegeben", hieß es.

"Reine Inszenierung"

"Falls es aufgrund krimineller Energie Einzelner zu einer unberechtigten Datenweitergabe kommt, so liegt dies außerhalb des Einflussbereiches von AWD und ist Sache der Strafverfolgungsbehörden", sagte ein AWD-Sprecher. Die vom NDR präsentierten Daten seien veraltet, teilweise sogar mehr als zehn Jahre alt, erklärte AWD. Dies lege den Schluss nahe, dass die Informationen aus demselben "Datenpool" stammten, den der NDR bereits im Oktober genutzt hatte. AWD warf dem NDR vor, es gehe dem Sender "einzig um die Inszenierung seiner Arbeit und nicht um die Aufklärung des Falls".

"NDR Info" hatte berichtet, weitere 12.000 Personendatensätzen des Finanzvertriebs erhalten zu haben, nachdem dem Sender im Oktober 2009 bereits 27.000 sensible Kundendaten von AWD zugespielt worden waren. In den Daten enthalten seien sowohl persönliche Details über Kundenverträge, als auch Angaben über ehemalige und noch aktive AWD-Mitarbeiter. Bei mehreren hundert Kunden seien die Kontoverbindungen angegeben, so der NDR.

Im Oktober hatte AWD Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet und den niedersächsischen Datenschutzbeauftragten informiert. Das Unternehmen forderte den NDR nun auf, die weiteren Datensätze der Staatsanwaltschaft Hannover für das laufende Ermittlungsverfahren zur Verfügung zu stellen.

AWD verkauft Finanz- und Altersvorsorgeprodukte vom Bausparvertrag bis zur Lebensversicherung. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben mit mehr als 6.000 Beratern und 430.000 beratenen Kunden im Jahr 2008 in zehn europäischen Ländern einer der führenden Finanzdienstleister in Europa.

Quelle: ntv.de, rts

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