Wirtschaft

Geburtswehen eines Gold-Riesen Newcrest bietet für Lihir

In Australien zeichnet sich eine milliardenschwere Übernahme im Minensektor ab: Der Goldminenbetreiber Newcrest, nach eigenen Angaben die Nummer eins des Landes, bietet umgerechnet mehr als sechs Milliarden Euro für den kleineren Rivalen Lihir Gold. Offenbar heizt die Regierung in Canberra die Fusion unbeabsichtigt an.

"Von der Stirne heiß rinnen muss der Schweiß": Ein LGL-Mitarbeiter bringt flüssiges Gold in Barrenform.

"Von der Stirne heiß rinnen muss der Schweiß": Ein LGL-Mitarbeiter bringt flüssiges Gold in Barrenform.

(Foto: REUTERS)

Der australische Goldminenbetreiber Lihir Gold Limited (LGL) hat ein Übernahmeangebot in Höhe von 9,5 Mrd. australische Dollar, umgerechnet rund 6,6 Mrd. Euro, des Wettbewerbers Newcrest Mining akzeptiert. Allerdings haben sich die Verantwortlichen bei Lihir das Recht vorbebehalten, mit anderen Bietern zu reden, teilten Vertreter beider Konzerne übereinstimmend mit.

Sollte der Zusammenschluss über die Bühne gehen, entsünde der viertgrößte Goldminenbetreiber der Welt. Das neue Unternehmen käme auf einen Marktwert von rund 24,5 Mrd. australische Dollar (17,1 Mrd. Euro) und einen Jahresumsatz von 3,9 Mrd. Dollar (2,7 Mrd. Euro).

Auslöser für den beschleunigten Zusammenschluss ist offenbar die für 2012 geplante Gewinnsteuer für Rohstoffkonzerne in Höhe von 40 Prozent. Die zumindest unter Minenbetreibern umstrittene Abgabe macht lässt einen Zusammenschluss für Newcrest sinnvoll erscheinen: Die größte Grube von Lihir befindet sich auf den Lihir-Inseln nordwestlich von Papua-Neuguinea.

Lagerstätte im Pazifik: Bis hierhin reicht der australische Fiskus nicht.

Lagerstätte im Pazifik: Bis hierhin reicht der australische Fiskus nicht.

(Foto: REUTERS)

Die Anlage wäre samt den dort erzielten Gewinnen nicht von der Gewinnsteuer betroffen. Auf den Lihir-Inseln befinden sich nach derzeitigem Erkenntnisstand der Geologen die größten zusammenhängenden Goldvorkommen der Welt.

Newcrest bietet nun jeweils eine eigene Aktie für je 8,43 Lihir-Papiere, plus eine Barkomponente von 22,5 australische Cents pro Aktie, abzüglich der Zwischendividende. Das neue Gebot entspricht einem Aufschlag von 6,4 Prozent auf das vorhergehende Gebot, das Lihir noch zurückgewiesen hatte.

Das große Fressen beginnt

Beide australische Unternehmen schlossen eine Fusionsvereinbarung. Lihir darf allerdings bis zum 8. Juni "bereits begonnene Gespräche mit dritten Parteien" fortführen, wie es in der Vereinbarung hieß. Die Gespräche fänden mit verschiedenen Parteien statt und seien unterschiedlich weit fortgeschritten, sagte Lihir-Chairman Ross Garnaut.

Ob die Megafusion gelingen kann, hängt damit von den etwaigen Geboten der Konkurrenten ab. Analysten rechnen damit, dass beispielsweise der weltweit größte Goldproduzent Barrick Gold oder die US-amerikanische Newmont Mining selbst für Newcrest oder Lihir bieten könnten.

Newcrest-CEO Ian Smith zeigte sich zuversichtlich, dass sein Unternehmen nicht zu viel für Lihir bezahle. Dabei bezeichnete er auch das vorhergehende Gebot als "vollständig und fair". "Wir waren zuvor vollständig und fair, und wir sind jetzt eben noch ein bisschen vollständiger und fairer", sagte er.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen