Familie Berenberg kauft zurück NordLB gibt Anteil ab
02.02.2010, 18:22 UhrDie NordLB trennt sich nach fast 40 Jahren von ihrer Beteiligung an der Hamburger Berenberg Bank. Die persönlich haftenden Gesellschafter und die Familie Berenberg kaufen die von der Landesbank aus Hannover gehaltenen 25 Prozent zurück. Damit halten die Anteilseigner um die Familie erstmals seit 1960 wieder die Mehrheit. Ihr Anteil liegt künftig bei 58 Prozent.
Das 1590 gegründete Institut begründete den Rückkauf mit der gestiegenen Attraktivität von Privatbanken. "Privatbankiers erleben seit einiger Zeit eine Renaissance. Ihre unabhängige Beratung ist nicht erst seit der Finanzkrise sehr gefragt", sagte Gesellschafter-Sprecher Hans-Walter Peters.
Allein 2009 habe die Berenberg Bank rund 1000 neue Kunden gewonnen. Das verwaltete Vermögen hat sich laut Peters binnen fünf Jahren auf knapp 22 Milliarden Euro verdoppelt. Selbst im Krisenjahr 2008, als zahlreiche Großbanken wegen Verlusten die Segel strichen und um Staatshilfe baten, habe Berenberg einen Bilanzgewinn von 47 Millionen Euro erzielt. Das entsprach einer Eigenkapitalrendite von 37,5 Prozent.
Verkauf von Berenberg Invest
Aus Kreisen der Landesbank hieß es, Berenberg sei mit Wunsch nach Anteilsrückkauf an die NordLB herangetreten und habe ein "gutes Angebot" unterbreitet. Zur Höhe äußerte sich keiner von beiden. Mit dem Streit zwischen dem Emissionshaus Wölbern Invest und der Berenberg Bank über angeblichen Geheimnisverrat habe der Anteilsverkauf nichts zu tun, betonte ein NordLB-Sprecher.
Wölbern Invest hat Schadenersatzansprüche gegen die Berenberg Bank angemeldet, weil zwei zum Konkurrenten gewechselte Führungskräfte Daten gestohlen haben sollen. Das traditionsreiche Hamburger Bankhaus will die in Verruf geratene Tochter Berenberg Invest inzwischen verkaufen und hat sie zu diesem Zweck an einen Treuhänder übergeben.
Quelle: ntv.de, wne/rts