Angebot runter, Preis hoch? Norwegen will Ölproduktion drosseln
30.04.2020, 02:32 Uhr
Der Ölpreis ist auf einem historisch niedrigen Niveau. Anfang des Monats vereinbaren das Kartell Opec und Russland Förderkürzungen von fast zehn Millionen Barrel pro Tag im Mai und Juni. Nun zieht auch Norwegen nach - in der zweiten Jahreshälfte.
Norwegen, der größte Ölproduzent Westeuropas, wird seine Produktion von Juni bis Dezember deutlich zurückfahren. "Wir werden die norwegische Produktion im Juni um 250.000 Barrel pro Tag (bpd) und in der zweiten Jahreshälfte 2020 um 134.000 Barrel pro Tag reduzieren. Darüber hinaus wird sich die Inbetriebnahme mehrerer Felder bis 2021 verzögern", sagte Ölministerin Tina Bru. "Die gesamte norwegische Produktion im Dezember 2020 wird somit 300.000 Barrel weniger pro Tag betragen als ursprünglich von den Unternehmen geplant", fügte sie hinzu.
Die norwegischen Kürzungen gehen von einem Referenzpunkt von 1,859 Millionen bpd aus. Die obere Grenze der Produktion im Juni liege somit bei 1,609 Millionen bpd, während die Förderung in der zweiten Hälfte des Jahres bei 1,725 Millionen bpd gedeckelt sein wird, sagte das Ministerium. "Der Einschnitt wird die Ölförderung auf dem norwegischen Festlandsockel umfassen und gerecht auf die Felder und damit auf die Unternehmen verteilt sein", so Bru in einer Erklärung.
Die "Opec+"-Gruppe, bestehend aus der Organisation der Erdöl exportierenden Länder, Russlands und anderen Ländern, vereinbarte Anfang des Monats, die Produktion im Mai und Juni um 9,7 Millionen bpd oder etwa zehn Prozent des weltweiten Angebots zu kürzen. Das Abkommen forderte auch Produzenten außerhalb der "Opec+" wie die Vereinigten Staaten, Kanada, Brasilien und Norwegen auf, die Produktion um weitere 5 Millionen bpd zu drosseln.
Quelle: ntv.de, bad/rts