Wirtschaft

Austausch über "flotte Bardamen" Notenbankchef fällt auf Fake-E-Mail rein

Der Kanadier Mark Carney ist als erster Ausländer seit 2013 britischer Notenbankchef.

Der Kanadier Mark Carney ist als erster Ausländer seit 2013 britischer Notenbankchef.

(Foto: REUTERS)

Von einem vermeintlichen Kollegen lässt sich der britische Notenbankchef in eine locker-flockige E-Mail-Korrespondenz verwickeln. In dieser äußert er sich auch abfällig über einen Vorgänger. Was er nicht ahnt: Sein Gegenüber ist ein Hochstapler.

Er hat es schon wieder getan: Ein Webdesigner aus Manchester hat mit einer irreführenden E-Mail-Adresse einen dicken Fisch aus der Finanzwelt reingelegt und in eine kurze, aber teilweise peinliche Korrespondenz verwickelt. Nach dem Vorstandschef der britischen Großbank Barclays, Jes Staley, traf es nun den obersten Währungshüter in Großbritannien: Mark Carney, Präsident der Bank of England.

Mit mir ihr fing alles an: Die britische Schrifstellerin Jane Austen, die ab diesem Jahr die Zehn-Pfund-Note zieren soll.

Mit mir ihr fing alles an: Die britische Schrifstellerin Jane Austen, die ab diesem Jahr die Zehn-Pfund-Note zieren soll.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dem Hochstapler soll es laut "Financial Times" gelungen sein, sich in einer E-Mail an Carney glaubhaft als Anthony Habgood auszugeben - ein ranghoher Kollege Carneys bei der Notenbank. Der Trick war dabei relativ simpel: Der 38-jährige Webdesigner, dessen Name nicht genannt wird, hat sich schlicht die E-Mail-Adresse anthonyhabgood@hotmail.com zugelegt. Der Notenbankchef schien daran nichts Ungewöhnliches zu finden – und ließ sich zu einem zotigen Austausch hinreißen.

Eher harmlos eröffnete der falsche Kollege das Gespräch und schrieb, dass die auf der Rückseite der neuen Zehn-Pfund-Note abgebildete Schriftstellerin Jane Austen aussehe, als hätte sie einen "anregenden Martini" getrunken. "Ich selber würde jedoch Scotch bevorzugen", legte der falsche Habgood nach.

Drei Martinis... vor dem Mittagessen

Carney schluckte den Köder: "Ich würden diesen Martini nehmen und zwei weitere bestellen", schrieb der Notenbankchef zurück, um sich dann einen Seitenhieb auf einen seiner Vorgänger zu erlauben: "Offenbar war das Eddie Georges tägliche Dosis... vor dem Mittagessen." Edward George, genannt Eddie George, war von 1993 bis 2003 Governeur der Bank of England. Er verstarb im Jahr 2009.

Darauf folgten zwei weitere E-Mails, inklusive einer Einladung des Fake-Habgoods zu einer Party, die Carney anzunehmen gelobte. Daraufhin allerdings trieb es der Spaßvogel zu weit: Er gab an, ein paar "flotte Bardamen" für die Feier angeheuert zu haben. Zudem sprach er von einem "Trick", den er auf Lager habe, damit man gemeinsam die Hinterteile der Damen bewundern könne: "Frag nach den Kristallgläsern", schrieb er, "die habe ich weit nach unten gestellt". Das ging dem Notenbankchef aber zu weit: "Tut mir leid, Anthony. Ganz und gar nicht angemessen", maßregelte er seinen Gesprächspartner.

Somit offenbarte Carney immerhin gute Manieren, wenn auch seine Leichtgläubigkeit gegenüber einem falschen Kollegen eher gegen ihn spricht. Der Vorfall dürfte zudem die Diskussion über die Sicherheit von E-Mails erneut befeuern. Die Bank of England hat den E-Mail-Austausch, der der "Financial Times" vorliegt, bestätigt. Einen Kommentar dazu lehnte sie jedoch ab.

Quelle: ntv.de, kst

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