Wirtschaft

Kapitalerhalt "made in Germany" Null-Zins-Anleihe auf dem Markt

Der Adler steht für Sicherheit.

Der Adler steht für Sicherheit.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Mai legt Deutschland zum ersten Mal überhaupt eine Null-Zins-Anleihe auf. Obwohl die Papiere keine Zinsen abwerfen, greifen die Anleger zu, die Versteigerung ist 1,7-fach überzeichnet. Kapitalerhalt in unsicheren Zeiten heißt das Motto. Nun folgt der zweite Streich.

Der deutsche Staat wird zum Wiederholungstäter und legt zum zweiten Mal in der Geschichte eine Null-Zins-Anleihe auf. Die für das Schuldenmanagement des Bundes zuständige Finanzagentur setzte den Zinskupon für neue Bundesschatzanweisungen mit einer Laufzeit von zwei Jahren auf null Prozent. Die Papiere werden am Mittwoch unter Investoren versteigert und sollen bis zu 5 Mrd. Euro in die Kassen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) spülen. Im September und Oktober soll der Betrag jeweils um weitere 5 Mrd. Euro aufgestockt werden.

Im Mai hatte die Finanzagentur zum ersten Mal überhaupt eine Null-Zins-Anleihe begeben. Dabei handelte es sich ebenfalls um Bundesschatzanweisungen mit zweijähriger Laufzeit. Obwohl die Papiere keine Zinsen abwerfen, griffen die Anleger zu: Die Versteigerung war 1,7-fach überzeichnet. "Für die Anleger geht es um den puren Kapitalerhalt", begründete Commerzbank-Analyst David Schnautz das Interesse der Investoren. "Bei deutschen Papieren können sie sicher sein, das eingesetzte Geld in voller Höhe zurückzubekommen."

Marktzins unter null

Die Finanzagentur orientiert sich bei der Festlegung des Zinssatzes am Markt. Dort liegt der Zins mit minus 0,013 Prozent im negativen Bereich. "Der Bund beabsichtigt aber nicht, Bundeswertpapiere mit negativen Kupons zu begeben", sagte ein Sprecher der Finanzagentur. "Ein Kupon von null Prozent stellt insoweit eine Untergrenze dar."

Der Bund muss sich in diesem Jahr rund 260 Mrd. Euro von Investoren holen. Etwa 58 Mrd. Euro sollen die zweijährigen Bundesschatzanweisungen in die Kasse spülen.

Spaniens Zinsen sinken

Berichte über mögliche Interventionen  der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Unterstützung Spaniens ließen indes die Zinsen für kurzfristige Anleihen des Landes deutlich sinken. Madrid gab Anleihen mit Laufzeiten von 12 und 18 Monaten aus und nahm damit 4,51 Mrd. Euro ein, wie die Schuldenverwaltung mitteilte.

Die Zinsen, die Spanien Investoren für die Zwölf-Monats-Anleihe zahlen muss, sanken im Vergleich zur letzten Auktion im Juli von 3,918 Prozent auf 3,070 Prozent; die für 18-Monats-Anleihen von 4,242 auf 3,335 Prozent.

EZB-Präsident Mario Draghi hatte Ende Juli gesagt, die EZB sei bereit, "alles Notwendige zum Erhalt des Euro zu tun". Er hatte damit Erwartungen geweckt, dass die EZB erneut zu Gunsten bedrängter Euroländer wie Spanien Anleihen aufkaufen könnte. Mehrere Medien berichteten wenige Tage darauf, die Euroländer wollten der EZB erlauben, bei Banken und Investoren spanische Staatsanleihen aufzukaufen, um die Nachfrage nach den Schuldpapieren zu erhöhen und die Zinsen zu senken.

Die Eurozone hatte zudem Ende Juli grünes Licht für Kredite in Höhe von bis zu 100 Mrd. Euro für die angeschlagenen spanischen Banken gegeben. Mit dem auf 18 Monate ausgelegten Programm sollen bedürftige Geldinstitute rekapitalisiert werden, die aufgrund einer geplatzten Immobilien- und Kreditblase in Schwierigkeiten geraten sind.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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