Schwellenländer enttäuschen OECD sorgt sich um Weltkonjunktur
16.09.2015, 18:13 Uhr
Die brasilianische Wirtschaft wächst nicht genug, um Millionen Menschen aus der Armut zu befreien.
(Foto: picture alliance / dpa)
Brasilien rutscht tiefer in die Krise. Chinas Wachstum verlangsamt sich weiter. Die Wirtschaftsorganisation OECD prophezeit eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Entwicklung an vielen Orten der Welt. Auch der Ausblick für Europa ist enttäuschend.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist besorgt über die wirtschaftliche Lage in Schwellenländern wie Brasilien und China. Die Organisation sagte Brasilien in einem Zwischenbericht zur Weltwirtschaft für dieses Jahr eine deutlich schärfere Rezession voraus als bislang.
Demnach könnte die Wirtschaft des südamerikanischen Landes 2015 um 2,8 Prozent schrumpfen - im Juni war die OECD noch von einem Minus von lediglich 0,8 Prozent ausgegangen. Auch im kommenden Jahr dürfte die Rezession Brasilien fest im Griff haben, mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,7 Prozent.
China verzeichnet zwar nach wie vor ein robustes Wachstum. Es wird aber der neuesten OECD-Prognose zufolge von 7,4 Prozent im vergangenen Jahr auf 6,7 Prozent 2015 und 6,5 Prozent 2016 zurückgehen. Der wahre Zustand der Wirtschaft in dem zuletzt von massiven Finanzturbulenzen getroffenen China sei aber "schwer festzustellen", räumte die OECD ein.
Weltwachstumsprognose gesenkt
Es gibt laut OECD "widersprüchliche Signale von verschiedenen Indikatoren". Sollte das Wachstum in China noch deutlicher zurückgehen als vorhergesagt, könnte dies zu "finanziellen und wirtschaftlichen Turbulenzen" führen, die auch die Industriestaaten treffen könnten.
Enttäuscht zeigte sich die OECD von der konjunkturellen Entwicklung in der Eurozone: Das Wachstum erhole sich "nicht so schnell wie erwartet", heißt es in dem Bericht. "Das ist wie bei einem Schüler, von dem Sie wissen, dass er eine Prüfung hätte besser bestehen können", sagte OECD-Chefökonomin Catherine Mann in Paris. Die Wirtschaft der Eurozone wird laut der OECD-Prognose in diesem Jahr um 1,6 Prozent und im kommenden Jahr um 1,9 Prozent wachsen.
Die Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft wurde im Vergleich zur letzten Schätzung abgesenkt, auf 3,0 und 3,6 Prozent. Deutschland sagt die OECD ein Wachstum von 1,6 Prozent in diesem und von 2,0 Prozent im kommenden Jahr voraus.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP