Gerangel um den Weltbank-Posten Ocampo wirft das Handtuch
15.04.2012, 12:50 Uhr
Weltbank und IWF verstehen sich Schwesterorganisationen: Okonjo-Iweala (r.), hier mit IWF-Chefin Lagarde
(Foto: REUTERS)
Die Suche nach einem Nachfolger für Weltbank-Chef Zoellick wird übersichtlich: Einer der drei Kandidaten für die international einflussreiche Spitzenposition gibt auf. Damit geht der Zuschlag wohl wieder an einen Mann aus den USA.
Der frühere kolumbianische Finanzminister José Antonio Ocampo hat seine Kandidatur für den Chefposten der Weltbank zurückgezogen.
Ocampo erklärt seinen Schritt mit der mangelnden Unterstützung seiner Regierung, die eine Wahl Ocampos für wenig wahrscheinlich hält. Zudem sind wohl aufstrebende Schwellenländer wie Brasilien, Indien oder Russland bereit, den US-Kandidaten zu unterstützen. Kreisen zufolge könnte bereits zu Beginn kommender Woche die Entscheidung über die fallen.
Ocampo warb nach seinem Rückzug ausdrücklich für die nigerianische Finanzministerin . Außer Okonjo-Iweala steht noch der US-Mediziner zur Wahl. Der besuchte in den vergangenen beiden Wochen drei Kontinente, um für seine Wahl als Präsident werben.
Der 52-jährige Kim sprach etwa in Äthiopien, China, Japan, Südkorea, Brasilien und Mexiko mit Staats- und Regierungschefs sowie Finanzministern darüber, wie die Weltbank am besten Wachstum fördern, Armut bekämpfen und Arbeitsplätze in Entwicklungsländern schaffen kann.
Erstmals muss ein US-Kandidat für die Weltbank-Präsidentschaft gegen Mitbewerber antreten. Da die Weltbank seit ihrer Gründung traditionell von einem Amerikaner geführt wird, während der Internationale Währungsfonds ( ) als Schwesterorganisation stets eine europäische Spitze bekommt, hat der von US-Präsident Barack Obama nominierte Kim beste Chancen auf das Präsidentenamt.
Der russische Finanzminister Anton Siluanow hat derweil nach Angaben der Agentur Interfax mitgeteilt, dass sein Land Obamas Vorschlag unterstütze.
"In Anbetracht der hohen professionellen Qualitäten von Herrn Kim und auch unter Berücksichtigung seiner Erfahrung und seines Wissens wird die Russische Föderation die Kandidatur unterstützen", sagte Siluanow.
"Herr Kim ist ein Profi von internationalem Format, der mit der praktischen Arbeit vertraut ist und Führungsposten in großen internationalen Organisationen innehatte", sagte Siluanow.
Kim habe auch viel in Russland gearbeitet und in dem Land unter anderem die WHO-Standards vorangebracht. Moskau hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit Kim.
Quelle: ntv.de, dpa