Wirtschaft

Einkaufsmanagerindex fällt zurück Ökonomen wenig überrascht

Es kühlt sich ab.

Es kühlt sich ab.

(Foto: dpa)

Die Erholung der Konjunktur in der Euro-Zone verliert im August etwas an Schwung. Dieser Verlauf passt ins Bild, meinen Ökonomen. Dennoch rechnen sie für das dritte Quartal wieder mit Wachstum.

Die Erholung der Konjunktur in der Euro-Zone hat im August etwas an Schwung verloren. Sowohl Industrie als auch Dienstleister berichteten über ein geringeres Wachstum als im Vormonat, wie die Markit-Forscher zu ihrer Umfrage mitteilten. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie sank nach vorläufigen Angaben im August auf 55,0 Punkte von 56,7 Zählern im Juli. Analysten hatten lediglich einen Rückgang auf 56,2 Punkte erwartet. Der Dienstleister-Index fiel um 0,2 auf 55,6 Punkte. Analysten sagten in ersten Reaktionen:

Stefan Mütze, Helaba:

"In Deutschland hatten wir in den vergangenen Monaten einen sehr starken Anstieg bei der Industrie, das Niveau war nicht nachhaltig. Die Konjunktur kühlt sich ab, das sehen wir weltweit: Die USA schwächeln, in China soll das Wachstum gebremst werden. Ich glaube nicht an eine industrielle Rezession, aber es passt ins Bild, dass wir eine Abkühlung sehen. Die Dienstleister entwickeln sich etwas spätzyklischer, deswegen ist der Verlauf hier nicht außergewöhnlich, sondern passt ins Bild. Im Sommerquartal rechnen wir nur noch mit einem Wachstum von 0,1 Prozent, im Herbst dann wieder etwas mehr."

Norbert Braems, Sal. Oppenheim:

"Dass die Industrie-Daten rückläufig sind, war allgemein erwartet worden. Man muss dabei unterscheiden zwischen den großen Ländern wie Frankreich und Deutschland. Hier sieht es gut aus, bei den kleineren Ländern nicht so. Es klafft weiter eine sehr große Konjunkturlücke zwischen den Ländern. Bei den Dienstleistern läuft es weiter noch sehr gut. Alles spricht dafür, dass das dritte Quartal Wachstum zeigen wird. Wir rechnen mit 0,7 Prozent in Deutschland. Das bedeutet, dass es im Gesamtjahr ein Wachstum von über drei Prozent geben wird. Es war klar, dass die Erholung an Fahrt verliert. Wir kommen zurück zur Normalität."

Gernot Griebling, LBBW:

"Die Daten zu den Einkaufsmanagerindizes in Deutschland passen ins Bild: Das gute zweite Quartal war der Höhepunkt der Erholung, die Frühindikatoren sind in der Nähe ihres Zenits oder haben diesen bereits überschritten. Die Exporte haben den Aufschwung maßgeblich beflügelt. Die Wachstumsdynamik wird in der zweiten Jahreshälfte aber nachlassen. Eine Abschwächung ist wahrscheinlich, und es wird dabei wohl nicht bleiben.

Die Divergenz in der Euro-Zone nimmt zu. Die Südeuropäer kämpfen mit der Anpassung, sie sind leider nicht wettbewerbsfähig und profitieren daher leider auch nicht vom ausfuhrorientierten Aufschwung. Das gilt selbst für Frankreich. Es führt uns vor Augen, dass wir sehr stark abhängen vom Wohl und Wehe der Weltwirtschaft, die derzeit stark von den Schwellenländern getrieben ist, allen voran China. Ob wir in der Lage sind, einen nachlassenden Impuls aus dem Außenhandel durch eine stärkere Binnenwirtschaft zu kompensieren - ich bin skeptisch."

Quelle: ntv.de, rts

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