Wirtschaft

Ärger für den Energieriesen Oligarch verklagt RWE

RWE-Chef Jürgen Großmann.

RWE-Chef Jürgen Großmann.

(Foto: dapd)

Das könnte für RWE teuer werden: Ein Oligarch verlangt Hunderte Millionen Euro Schadenersatz. Der Russe fühlt sich hintergangen und schließlich in Stich gelassen.

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Beim Landgericht Essen ist eine Schadenersatzklage in Höhe von knapp 675 Mio. Euro gegen den Energieriesen RWE und seinen scheidenden Chef Jürgen Großmann eingereicht worden. Die Klage wurde bereits vor einiger Zeit von der Rustenburg Co Ltd vorgelegt, sagte ein Sprecher des Gerichts. Rustenburg ist eine Tochter des russischen Sintez-Konzerns. Die Erwiderungsfrist für RWE laufe derzeit, sagte der Sprecher weiter. Zum Inhalt der Klage wollte er sich nicht äußern. Der Münchener Anwalt Josef Nachmann, der den Kläger vertritt, lehnte ebenso wie RWE und Sintez eine Stellungnahme ab.

Die "Wirtschaftswoche" hatte zuvor von der Klage berichtet. Dem Magazin zufolge soll Sintez-Eigner Leonid Lebedev bei mehreren Banken einen Milliardenkredit aufgenommen haben, um RWE 2008 beim damals geplanten Einstieg in den russischen Strommarkt behilflich zu sein. Der russische Energieriese RAO UES habe seinerzeit 45 Prozent seines nordrussischen Geschäfts mit sieben Millionen Kunden an RWE verkaufen wollen. Bedingung sei gewesen, dass RWE mit Sintez ein Gemeinschaftsunternehmen gründet. Lebedev berufe sich nach Angaben von Vermittlern auf Vorverträge und persönliche Zusagen von RWE und Großmann. Großmann habe zum Schaden der Russen jedoch später einen Rückzieher gemacht.

RWE hatte im Gegensatz zum Konkurrenten Eon seine Pläne zum Einstieg in den russischen Markt aufgegeben. Auch heute strebt der Versorger dies nicht mehr an. Großmann übergibt die Führung des Konzerns Anfang Juli an Peter Terium.

Sintez hatte bereits vor vier Jahren bei einem Gericht in London eine Klage gegen RWE eingereicht. Damals hatten die Russen RWE auf die Zahlung von 1,4 Mrd. Dollar verklagt. Offenbar handelt es sich um denselben Vorfall wie jetzt beschrieben. Auch damals warf Sintez RWE vor, Zusagen nicht eingehalten zu haben. Der Essener Konzern hatte eine Vereinbarung mit Sintez geschlossen, wonach die Unternehmen im Verbund die Mehrheit an dem russischen Versorger TGK-2 übernehmen wollten. Eigentümer von TGK-2 war RAO UES. Zu dem Paket von TGK-2 gehörten 16 Kraftwerke im Nordwesten Russlands, die etwa sieben Millionen Kunden mit Wärme und Strom versorgten. RWE hatte später die Pläne mit der Begründung aufgegeben, dass der Preis zu hoch sei.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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