Wie das Kamel in der Wüste Opec senkt Nachfrageausblick
13.12.2011, 18:00 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Preis muss stimmen: Die Opec greift einer möglichen weltweiten Rezession vor und schraubt seinen Ausblick für die Ölnachfrage herunter. Das Kartell verweist auf Wachstumsdellen in den Schwellenländern und die andauernde Euro-Schuldenkrise.
Die dümpelnde US-Wirtschaft und die europäische Schuldenkrise drosseln die Ölnachfrage. Die Opec nahm in ihrem Monatsbericht ihre Prognose zum wiederholten Male zurück. "Die geplanten Sparmaßnahmen in der Euro-Zone und in anderen OECD-Ländern, die Abschwächung in Schwellenländern - vor allem in China und Indien - und die weiterhin schwache US-Konjunktur sind Faktoren, die aufmerksam auf Abwärtsrisiken geprüft werden müssen", teilte die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) darin mit. Die Opec rechnet für 2012 nur noch mit einem Anstieg der täglichen weltweiten Ölnachfrage um 1,1 Millionen Barrel. Im Vormonat hatte sie das Wachstum noch auf rund 1,2 Millionen Barrel geschätzt.
Auch die Internationale Energieagentur (IEA) reduzierte erneut ihre Vorhersage für die weltweite Ölnachfrage 2012 wegen der sich weiter eintrübenden Wirtschaftsaussichten. Die Agentur kalkuliere nur noch mit einer globalen Nachfrage nach Opec-Öl von 30,2 Millionen Barrel pro Tag (bpd). Das ist eine Rücknahme um 300.000 Barrel am Tag verglichen mit dem vorherigen Bericht. Die Opec produziert täglich 30,68 Millionen Barrel. Ihre Mitglieder treffen sich am Mittwoch.
Gefährliche Iran-Sanktionen
Nach Berechnungen der Agentur könnten strengere Sanktionen die iranische Öl-Förderung um fast ein Viertel einbrechen lassen. Bis 2016 würden demnach weitere internationale Strafmaßnahmen die Produktion um 890.000 Barrel pro Tag auf unter 3 Millionen bpd drücken. Zwar könnte ein breiteres Embargo zu höheren Rohöl-Preisen führen. Allerdings würden damit möglicherweise auch die iranischen Einkünfte aus dem Öl-Geschäft stärker begrenzt.
Der Westen diskutiert im Atomstreit mit dem Iran eine Erweiterung bestehender US- und EU-Sanktionen. So sollen Schlupflöcher beim Export von Ausrüstung oder Ingenieursdienstleistungen geschlossen werden. Dem Iran wird vorgeworfen, nach Kernwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran weist dies zurück.
Der Ölpreis stieg indes: Brent und WTI verteuerten sich leicht um 0,8 und 0,6 Prozent auf 108,04 beziehungsweise 98,32 Dollar je Fass. Seit Monatsbeginn haben das US-Öl der Sorte WTI und das Nordseeöl Brent sich jeweils um gut 2 Prozent verbilligt.
Quelle: ntv.de, rts