Reilly rückt in den Aufsichtsrat Opel bekommt neuen Chef
17.03.2011, 17:07 UhrÜberraschender Chefwechsel beim Autobauer Opel: Der Brite Reilly verlässt zum 1. April den Chefsessel und soll Vorsitzender des Aufsichtsrates werden. Nachfolger an der Unternehmensspitze wird der Chefentwickler der Opel-Mutter General Motors, Stracke.
Der US-Autobauer General Motors wechselt mitten in der Sanierung den Chef seiner deutschen Tochter Opel aus. Neuer Vorstandsvorsitzender wird Karl-Friedrich Stracke, der bisherige Entwicklungschef des Detroiter Konzerns. Das kündigte Opel-Chef Nick Reilly in einer überraschend einberufenen Telefonkonferenz an. Der 61-Jährige sagte, er werde in den Opel-Aufsichtsrat wechseln und die Leitung des Gremiums übernehmen. "Ich bleibe Chef des Europa-Geschäfts von GM und werde als Vorsitzender des Aufsichtsrats von Opel nominiert." Stracke solle das Steuer von Opel am 1. April übernehmen.
GM-Konzernchef Dan Akerson sagte, durch die Personalentscheidung solle das Europageschäft gestärkt werden. Stracke arbeitet seit 1979 in verschiedenen Funktionen bei Opel und GM. Unter seiner Leitung wurden die Elektrofahrzeuge Opel Ampera und Chevrolet Volt entwickelt.
Zum Europageschäft des US-Konzerns gehören neben den beiden Marken Opel und Vauxhall ein Getriebewerk in Straßburg sowie die Beteiligung an einem italienischen Dieselmotorenhersteller. GM ist in Europa zudem mit den Marken Cadillac und Chevrolet vertreten.
Reilly war von GM im November 2009 an die Spitze von Opel geschickt worden. Der Konzern hatte die deutsche Tochter zuvor verkaufen wollen, sich dann aber entschieden, das defizitäre Traditionsunternehmen selbst zu sanieren. Davor war Reilly drei Jahre lang Chef der GM-Auslandssparte mit Sitz in China. GM hatte im Laufe der vergangenen Jahrzehnte mehrfach Sanierungsveruche bei Opel übernommen und dabei mehrere Chefs verschlissen.
Opel streicht europaweit 8000 der 48.000 Arbeitsplätze und hat unlängst sein Werk im belgischen Antwerpen geschlossen. Reilly betonte, die Sanierung laufe planmäßig. Während des Genfer Autosalons Anfang März hatte Reilly bereits gesagt, der Großteil der Restrukturierung sei bewältigt. Abzüglich der Kosten für den laufenden Personalabbau will Opel im laufenden Jahr die Gewinnschwelle erreichen und ab 2012 dauerhaft schwarze Zahlen schreiben.
Quelle: ntv.de, rts/dpa