Wirtschaft

Gerüchte um radikalen Jobabbau Opel geht auf die Barrikaden

Seine besten Zeiten hat Opel hinter sich.

Seine besten Zeiten hat Opel hinter sich.

(Foto: REUTERS)

Gerade erst macht Opel wegen seiner Absatzkrise mit Kurzarbeit Schlagzeilen, da schreckt der Bericht über einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen die Beschäftigten. Angeblich soll jede dritte Stelle auf der Kippe stehen. Unternehmen und Betriebsrat wollen davon nichts wissen und finden deutliche Worte.

Ungewöhnlich scharf hat der angeschlagene Autobauer Opel einen Zeitungsbericht dementiert, er stehe vor einem gewaltigen Stellenabbau. Die Behauptung, dass Opel jeden dritten Arbeitsplatz in Deutschland abbauen wolle, sei unwahr und verantwortungslos gegenüber den Kunden, Händlern und rund 40.000 Mitarbeitern von Opel, erklärte das Unternehmen. Der Bericht der "Bild"-Zeitung "beschädigt unsere Marke und gefährdet unser Geschäft", so das Unternehmen weiter. Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug ließ mitteilen: "Das ist einfach Unsinn, eine Ente. Wir haben Verträge, die betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2014 ausschließen und verhandeln zurzeit mit GM und Opel über eine Verlängerung bis 2016.

Die Zeitung hatte unter Berufung auf einen anonymen Insider berichtet, bei dem Rüsselsheimer Traditionsunternehmen sei jede dritte Stelle in Gefahr. Die in der vergangenen Woche angekündigte Kurzarbeit für 10.000 Beschäftigte sei erst der Anfang. Stephen Girsky, Europachef der Opel-Mutter General Motors und Vorsitzender des Opel-Aufsichtsrats, erklärte, Opel arbeite daran, seine "Strukturen zu verschlanken, um schneller aus der Verlustzone zu kommen. Das machen wir aber nicht mit einer 'Geheimstrategie', wie 'Bild' schreibt, sondern gemeinsam in Gesprächen mit unseren Arbeitnehmervertretern und der IG Metall".

Erst am Donnerstag hatte Opel angekündigt, wegen der Absatzkrise ab Anfang September die Produktion zurückzufahren und fast zehntausend Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Im Stammwerk Rüsselsheim und im Komponentenwerk Kaiserslautern soll an jeweils 20 Tagen bis zum Jahresende die Arbeit ruhen, insgesamt sind 9.300 Mitarbeiter davon betroffen. Die Ankündigung fiel zusammen mit dem 150. Geburtstag des Autobauers, dessen Anfang als Nähmaschinenhersteller auf den 23. August 1862 datiert wird.

Ein jahrelanger Zick-Zack-Kurs des amerikanischen Mutterkonzerns General Motors und die Absatzkrise in Europa haben das Fundament der Firma unterspült, deren Marktanteil seit Jahren sinkt. Mehrere Sanierungsversuche hatten nicht den erhofften Erfolg - zuletzt wurden vor zwei Jahren europaweit 8000 Stellen gestrichen und das Werk im belgischen Antwerpen geschlossen. Trotzdem türmte sich der Verlust im Europageschäft in der ersten Jahreshälfte auf weit mehr als eine halbe Mrd. Dollar. In den vergangenen zehn Jahren hat GM in Europa insgesamt 14 Mrd. Dollar verloren.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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