Wirtschaft

SAP soll mehr zahlen Oracle lässt nicht locker

(Foto: dpa)

Der fünf Jahre lange Datenklau-Streit zwischen SAP und Oracle geht in eine nächste Runde. Die Amerikaner legen Berufung gegen die im August vereinbarte Schadenersatzzahlung ein.

Oracle lässt im Rechtsstreit mit seinem Erzrivalen SAP nicht locker: Das jahrelange Verfahren zwischen den beiden Konzernen um den Diebstahl von Software-Daten geht vor einem US-Berufungsgericht in die nächste Runde. Oracle habe Berufung eingelegt, sagte ein SAP-Sprecher.  Damit steht dem Weltmarktführer für Unternehmenssoftware eine Verlängerung der jahrelangen Hängepartie ins Haus: "Schlechtestenfalls dauert das Berufungsverfahren zwei Jahre", sagte der SAP-Sprecher. Das Verfahren komme vor ein Berufsgericht in San Francisco.

"Wir sind enttäuscht, dass Oracle diesen Rechtsstreit weiter hinauszieht", sagte der Sprecher. "Wir hatten uns auf eine vernünftige Regelung geeinigt, denn wir glauben, dass dieser Fall schon lange genug andauert." SAP wolle den Rechtsstreit "so schnell wie möglich zum Abschluss bringen".

In erster Instanz hatte SAP in dem seit 2007 anhängigen Gerichtsverfahren eine herbe Schlappe kassiert und war von einem Geschworenengericht wegen unerlaubter Daten-Downloads zu einem Rekordschadenersatz von 1,3 Mrd. Dollar verurteilt worden. Eine Berufsrichterin kassierte diesen Juryspruch jedoch im vergangenen Jahr als "völlig überzogen" und kürzte den an Oracle zu zahlenden Schadenersatz auf 306 Mio. Dollar.

Diese Summe akzeptierte Oracle Anfang August, legte aber nun Berufung ein, um in zweiter Instanz - vor einem neuen Gericht - von SAP eine höhere Entschädigung für unerlaubte Software-Downloads durch eine inzwischen liquidierte US-Tochter zu erreichen. SAP war anfänglich von einer Schadenersatzsumme von 40 Mio. Euro ausgegangen, Oracle schwebt weiter eine Entschädigung in Milliardenhöhe vor.

Der Anlass für den Clinch zwischen SAP und seinem größten Rivalen im Markt für Unternehmenssoftware liegt schon Jahre zurück. SAP hatte 2005 den kleinen und unrentablen Software-Dienstleister TomorrowNow erworben: Mit dessen Hilfe sollten Oracle Kunden abspenstig gemacht werden, da TomorrowNow die Software-Wartung billiger anbot und SAP wechselwillige Kunden mit Vergünstigungen köderte. 2007 verklagte Oracle allerdings SAP auf Schadenersatz, da TomorrowNow im Rahmen der erlaubten Software-Wartung für gut 300 Kunden mit Oracle-Software illegal auf Datenbanken von Oracle zugriff.

SAP übernahm nach anfänglichen Dementis die Verantwortung für die Fehltritte der US-Tochter und entschuldigte sich bei Oracle. Wegen des Datendiebstahls brummten die US-Justizbehörden SAP im Spätsommer vergangenen Jahres auch noch eine Strafzahlung über 20 Millionen Dollar auf. Die verantwortlichen Manager bei TomorrowNow und bei SAP kamen ohne strafrechtliche Konsequenzen davon.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts

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