Ernüchternde Wirtschaftsstudie Osten holt sehr langsam auf
17.10.2009, 12:10 Uhr
Ostdeutsche Erfolgsgeschichte: Rotkäppchen-Sektkellerei in Freyburg (Sachsen-Anhalt).
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Angleichung der ostdeutschen Wirtschaftsleistung an das Westniveau dauert wohl deutlich länger als nach der Wiedervereinigung vorausgesagt. Mit einem Gleichstand von Ost und West bei der Pro-Kopf-Produktion sei erst in knapp 50 Jahren zur rechnen, heißt es laut "Leipziger Volkzeitung" in einer Analyse des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Die Konjunkturexperten errechneten demnach, dass Ostdeutschland im Durchschnitt jährlich lediglich ein Prozent gegenüber Westdeutschland aufholt.
"Wenn überhaupt von einer Angleichung gesprochen werden kann, verläuft sie seit Mitte der 1990er Jahre nur noch in Trippelschritten", sagte der Ost-Experte des IHW, Udo Ludwig, dem Blatt. Der Rückstand der neuen Länder sei immer noch beträchtlich. Die Untersuchungen hätten gezeigt, "dass es wenig Anlass für Optimismus hinsichtlich einer baldigen Angleichung der Pro-Kopf-Produktion zwischen Ost und West gibt".
Die dem Bericht zufolge im Koalitionspapier von Union und FDP enthaltene Absicht, bis 2019 die Unterschiede bei den Lebensverhältnissen zwischen den neuen und alten Ländern zu beseitigen, bezeichnete Ludwig als "völlig realitätsfern". Wenn sich die neue Bundesregierung schon ehrgeizige Ziele stelle, sollten diese zumindest realistisch sein.
Quelle: ntv.de, wne/AFP