"Reformen in der Zentrale" Panasonic halbiert Mitarbeiterzahl
29.05.2012, 09:10 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der kriselnde japanische Elektronikkonzern Panasonic will Medienberichten zufolge mit einem drastischen Personalabbau wieder auf Kurs kommen. Am Stammsitz in Osaka könnte die Zahl der Jobs von derzeit rund 7.000 auf 3.500 halbiert werden. Umgesetzt werden soll dieser Plan angeblich mit Hilfe von Vorruhestandsregelungen und Versetzungen.
Der angeschlagene japanische Elektronikkonzern Panasonic will Medienberichten zufolge rund die Hälfte der Stellen in der Unternehmenszentrale abbauen. Geplant sei, 3000 bis 4000 der bislang 7000 Arbeitsplätze zu streichen, berichteten die Wirtschaftszeitung "Nikkei" und die Nachrichtenagentur Jiji Press.
Ziel sei es, die Entscheidungsfindung im Konzern zu beschleunigen. Der Großteil des Jobabbaus soll demnach über Vorruhestandsregelungen und Versetzungen zu Tochterfirmen erreicht werden.
Eine Panasonic-Sprecherin bestätigte, der Konzern erwäge "Reformen in der Zentrale". "Es ist aber nicht wahr, dass wir schon eine Entscheidung getroffen haben", sagte sie auf Anfrage. Panasonic hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 772,2 Mrd. Yen (7,7 Mrd. Euro) gemacht. Wie viele japanische Elektronikkonzerne leidet Panasonic seit Jahren unter dem starken Yen und der harten Konkurrenz vor allem aus anderen fernöstlichen Ländern.
Gegenwind von Samsung und Apple
Schon früher hatte der Elektronikkonzern umfassende Stellenstreichungen angekündigt, allerdings war der Hauptsitz davon bislang weitgehend ausgenommen. Unter dem designierten neuen Präsidenten Kazushiro Tsuga, der im Februar nominiert worden war und im Juni sein Amt antreten soll, sucht das Unternehmen nach Möglichkeiten zur Kostenreduktion. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Panasonic unterm Strich einen Verlust von 772,1 Mrd. japanischen Yen geschrieben - ein Negativrekord. Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet Panasonic wieder mit schwarzen Zahlen. 50 Mrd. Yen sollen am Ende in den Büchern stehen.
Der geplante Stellenabbau zeige, wie ernst es dem neuen Management mit den Restrukturierungsbemühungen sei, sagte ein Insider. Es sollten keine Ausnahmen gemacht werden. Es wird erwartet, dass die Panasonic-Verantwortlichen frühestens im Juli mit der Gewerkschaft Gespräche aufnehmen werden. Wie viele Stellen dann tatsächlich gestrichen werden, könnte sich dann im Herbst zeigen.
Neben Panasonic hatten auch andere große japanische Elektronikkonzerne wie Sony und Sharp in den vergangenen Jahren schwächere Ergebnisse erzielt. Grund dafür ist die Konkurrenz aus Südkorea in Gestalt von Samsung sowie durch den iPhone- und iPad-Hersteller Apple aus den USA. Hinzu kommen die teuren Produktionskosten im Inland durch die anhaltende Stärke des Yen.
Quelle: ntv.de, AFP