Wirtschaft

S-Bahn-Chaos macht erfinderisch Pendelverkehr mit Dampfern

Die Berliner Verkehrsbetriebe mobilisieren ihre Reserven und lassen U-Bahnen und Busse häufiger fahren. Auch auf dem Wasser erfährt die S-Bahn Hilfe. Dampfer begeben sich quer durch die Innenstadt auf zusätzliche Touren.

Die Schifffahrt erlebt in Berlin einen ungeahnten Aufschwung.

Die Schifffahrt erlebt in Berlin einen ungeahnten Aufschwung.

(Foto: picture-alliance/ ZB)

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) kommen der mit großen Schwierigkeiten kämpfenden S-Bahn zur Hilfe und lassen U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse häufiger fahren als ursprünglich im Ferienfahrplan vorgesehen. Das ist das Ergebnis eines Krisentreffens von Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) mit Spitzenvertretern des öffentlichen Nahverkehrs in der Hauptstadt.

Angesichts des Notstandes bei dem Bahnunternehmen holt die BVG alle verfügbaren Busse aus den Depots. Sie sollen vor allem die X- und M-Linien verstärken, die wegen der S-Bahnausfälle besonders gefragt sind. Die U-Bahnen verkehren von Montag an tagsüber im Fünf- Minuten-Takt und in maximaler Zuglänge. Auch die Tramlinien werden verstärkt, wie die BVG mitteilte.

Das zusätzliche Angebot soll die Folgen mildern, die vom Ausfall der zentralen S-Bahn-Verbindungen in der Innenstadt zu erwarten sind. Wegen Sicherheitsüberprüfungen und dem Austausch von Rädern an rund 500 Doppelwagen kann von diesem Montag an bis zum 10. August nur noch jeder dritte S-Bahn-Zug eingesetzt werden. Auf der Ost-West- Trasse vom Ostbahnhof zum Zoologischen Garten wird der S-Bahn-Verkehr für drei Wochen komplett eingestellt.

Schienenersatzverkauf der besonderen Art

Wichtigstes Verkehrsmittel wird die U-Bahn sein.

Wichtigstes Verkehrsmittel wird die U-Bahn sein.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Als Ersatz fahren auf der Stadtbahn sieben Regionalzüge pro Stunde und Richtung. Zudem richtet die Bahn im Fernbahntunnel eine Verbindung zwischen Südkreuz, Hauptbahnhof und Gesundbrunnen ein. Im Nord-Süd-Tunnel fahren hingegen die S 1 und S 2 nur jeweils alle 20 Minuten.

Auch auf dem Wasser erfährt die S-Bahn Hilfe. Nach der Ankündigung der BVG, mit mehr Einsatz von U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen die Fahrgäste zu ihren Zielen zu bringen, begeben sich quer durch die Innenstadt Dampfer auf zusätzliche Touren für bei der S-Bahn gestrandete Passagiere. Der Schienenersatzverkehr der besonderen Art startet am Montag ab 7.00 Uhr an der Jannowitzbrücke und am Schloss Charlottenburg.

Die Tour der MS Prenzlauer Berg und der MS Brazil führt quer durch die Innenstadt. Angesteuert werden die Stationen Schloßbrücke Charlottenburg, Hotel Abion, Friedrichstraße, Dom, Nikolaiviertel und Jannowitzbrücke. Die Schiffe fahren jeweils einmal hin und zurück; es gibt also zwei Fahrten pro Richtungen. Die Mitfahrt ist kostenlos.

Hilfe vom Lande

Dieses Bild gibt es in den nächsten zweieinhalb Wochen nicht. Berlins Innenstadt wird zur S-Bahn-freien Zone.

Dieses Bild gibt es in den nächsten zweieinhalb Wochen nicht. Berlins Innenstadt wird zur S-Bahn-freien Zone.

(Foto: AP)

Nach Angaben Junge-Reyers wird die S-Bahn Berlin GmbH die zusätzlichen Verkehrsleistungen direkt bei der BVG und anderen Verkehrsunternehmen bestellen. Überdies werde der Bahnkonzern seiner S-Bahntochter mit eigenen Bussen aushelfen.

Außerdem würden die Prignitzer Eisenbahn und die Niederbarnimer Eisenbahn der S-Bahn zur Hilfe kommen. Die Kosten für die Bestellung dieser zusätzlichen Verkehrsleistungen sollen mit den einbehaltenen Geldern aus dem S- Bahnvertrag verrechnet werden.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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