Stellenindex der Arbeitsagentur Personal-Nachfrage so groß wie zuletzt 2005
30.10.2017, 12:31 Uhr
Das Gesundheitswesen gehört zu den Wachstumsbranchen, in denen besonders viele freie Stellen gemeldet sind.
(Foto: imago/Jochen Tack)
Verarbeitendes Gewerbe, Gesundheitswesen, Handel: Viele Branchen suchen laut der Bundesagentur für Arbeit dringend nach Arbeitskräften. Doch in einem Bereich sinkt die Nachfrage - das hat Auswirkungen auf das Beschäftigungsbarometer des Ifo-Instituts.
Die Arbeitgeber in Deutschland suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) stieg im Oktober um einen Zähler und erreichte mit 245 Punkten das höchste Niveau seit seiner Einführung 2005. Bereits seit mehr als drei Jahren steigt insgesamt die Nachfrage an Arbeitskräften. Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe gab es nach Angaben der BA große Zuwächse.
Diese gibt es jedoch nicht in allen Bereichen: "Eine deutliche Abnahme ist seit mehreren Monaten im Öffentlichen Dienst zu beobachten", hieß es. "Dies dürfte mit der Entwicklung der Fluchtmigration zusammenhängen." Denn vor einem Jahr wurde wegen der hohen Flüchtlingszahlen noch viel Personal nachgefragt. Auch im Gastgewerbe ging die Nachfrage leicht zurück.
Mehr als ein Viertel der bei der Bundesagentur gemeldeten Stellen stammen aus den "Wachstumsbranchen" Gesundheits- und Sozialwesen, Handel und qualifizierte Dienstleistungen, knapp ein Drittel aus der Zeitarbeitsbranche. Für die geplante Veröffentlichung der Arbeitsmarktbilanz für Oktober der Bundesagentur am Donnerstag rechnen Ökonomen mit einem weiteren Rückgang der Erwerbslosigkeit. Klammert man die für die Jahreszeit üblichen Schwankungen aus, dürfte die Zahl um 10.000 zurückgehen.
Ein etwas anderes Bild zeichnet eine Erhebung des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung: Hier sank die Nachfrage der Unternehmen nach neuen Mitarbeitern im Oktober geringfügig. Das Beschäftigungsbarometer fiel im Vergleich zum Vormonat um 0,3 auf 112,0 Punkte, teilten die Wirtschaftsforscher zu ihrer Erhebung unter 9500 Unternehmen mit. "Der leichte Rückgang ist nur auf die Dienstleister zurückzuführen", hieß es. Dort würden zwar weiterhin neue Leute gesucht - aber eben nicht mehr ganz so viele.
Wie schon in den Vormonaten seien es in der Industrie vor allem die Unternehmen aus Elektrotechnik und Maschinenbau, die die Beschäftigung vorantreiben würden. "Im Groß- und Einzelhandel planen die Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen." Der Baubranche falle es dagegen zunehmend schwer, geeignetes Personal zu finden. "Inzwischen meldet fast jeder fünfte Bauunternehmer Probleme bei der Besetzung von offenen Stellen", so das Ifo-Institut.
Quelle: ntv.de, ftü/rts/AFP