Umbruch im Siemens-Vorstand Personalchefin muss gehen
18.09.2013, 12:55 Uhr
Unbeliebt bei der Belegschaft: Brigitte Ederer.
(Foto: picture alliance / dpa)
Beim Technologiekonzern Siemens rollen weitere Köpfe. Wenige Wochen nach dem Abtritt von Vorstandschef Löscher nimmt auch Personalchefin Ederer ihren Hut. Durch den Aufstieg von Joe Kaeser an die Unternehmensspitze wird auch das Finanzressort neu besetzt.
Nur wenige Wochen nach der Ablösung von Konzernchef Peter Löscher räumt Siemens-Personalvorstand Brigitte Ederer ihren Posten bei dem Elektrokonzern vorzeitig zum Monatsende. An ihrer Stelle soll Technik-Vorstand Klaus Helmrich ab 1. Oktober den Posten des Arbeitsdirektors zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben übernehmen, wie das Dax-Unternehmen mitteilte.
Zum neuen Finanzvorstand bestellte der Aufsichtsrat mit sofortiger Wirkung den bisherigen Finanzchef des Industriesektors, Ralf Thomas. Mit dem Abgang Ederers hat der Siemens-Vorstand künftig neun statt zehn Mitglieder. Zum Jahresende scheidet zudem mit Barbara Kux auch die zweite Frau aus dem Gremium aus. Sie verantwortet bisher den Einkauf bei Siemens.
Von Löscher geholt
Aus dem Umfeld des Aufsichtsrats hieß es, die Zusammenarbeit zwischen der früheren sozialdemokratischen Politikerin und den Belegschaftsvertretern sei nicht rundgelaufen. "Das Verhältnis war nicht gut, aber auch nicht so spektakulär schlecht wie getan wird", sagte ein Kenner. Die Aufsichtsräte der Kapitalseite hätten es dennoch als heikle Sache betrachtet. Auch der neue Vorstandschef Joe Kaeser spiele dabei eine Rolle. "Kaeser weiß so etwas natürlich", deutete der Insider an.
Die einstige SPÖ-Politikerin Ederer war auf Betreiben ihres österreichischen Landsmanns Löscher in die Siemens-Spitze gekommen. Ihr Vertrag lief regulär noch bis 2015.
Für den zum Monatsende ausscheidenden Aufsichtsratsvize und ehemaligen Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann soll zudem der Co-Chef von SAP, Jim Hagemann Snabe, in das Kontrollgremium einziehen. Zudem wurde Siemens-Aufsichtsrat Werner Wenning zum zweiten Stellvertreter von Siemens-Chefkontrolleur Gerhard Cromme gewählt.
Die Zusammenlegung des Technologie- und Personalressorts begründete Siemens mit der Notwendigkeit, kontinuierlich die besten Talente aus Wissenschaft, Forschung und Technik für sich zu gewinnen. "Brigitte Ederer war durch ihr vorzeitiges Ausscheiden bereit, diese neue Ressortstruktur im Vorstand schon jetzt möglich zu machen", erklärte Cromme. Ederers Vertrag wäre eigentlich noch bis 2015 gelaufen. Ihr winkt nun eine Millionen-Abfindung.
Quelle: ntv.de, rts