Regierung erhofft sich Milliarden Pfandbriefbank wagt den Börsengang
07.07.2015, 20:07 UhrDie wankende Hypo Real Estate hat Ende 2008 die Bundesregierung auf den Plan gerufen. Mit vielen Milliarden wurde das ehemalige Dax-Unternehmen gerettet. Nun steht sie als Deutsche Pfandbriefbank wieder vor dem Börseneingang.
Die mit Steuermilliarden gerettete Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) will in der kommenden Woche an die Börse gehen und damit bis zu rund 1,37 Milliarden Euro einnehmen. Das Institut tritt am Markt als Deutsche Pfandbriefbank (dpp) auf.
Die Mehrheit der Anteile solle zwischen 10,75 und 12,75 Euro je Aktie platziert werden, teilte die Bank mit. Bieten können die Investoren ab Mittwoch bis zum 15. Juli, danach soll der Preis für die bis zu rund 107 Millionen Aktien feststehen.
Für den 16. Juli ist dann der erste Handelstag im regulierten Markt an der Frankfurter Börse geplant. Die Bank kündigte an, künftig eine Dividende in Höhe von 40 bis 50 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausschütten zu wollen.
75,1 Prozent der Anteile will der Bund nun loswerden, er hat sich aber verpflichtet, für zwei Jahre mit 20 Prozent beteiligt zu bleiben. Ganz los ist der Staat die HRE, die als ein Symbol der Finanzkrise gilt, damit frühestens 2017. Die Trennung von der Immobilienbank ist eine Auflage der EU-Kommission, die der Bund im Gegenzug für die milliardenschwere Rettung und Verstaatlichung der HRE in der weltweiten Finanzkrise erfüllen muss.
Locken mit hoher Dividendenquote
Die pbb verspricht den Anlegern einen weit konservativeren Kurs. Das Münchener Institut tummelt sich vor allem in der Finanzierung von Gewerbeimmobilien in Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Mit einem Neugeschäft von neun Milliarden Euro sieht es sich als drittgrößter Kreditgeber in diesem Bereich in Deutschland. Refinanziert wird das Geschäft vor allem über Pfandbriefe. Im ersten Quartal reichte sie 2,7 Milliarden Euro an neuen Krediten aus, im zweiten Quartal kaum weniger.
Daneben finanziert die pbb staatliche und kommunale Infrastruktur-Projekte; hier läuft das Neugeschäft allerdings laut Prospekt eher schleppend. Die Bank prüfe eine Ausweitung des Geschäfts auf andere Märkte, hieß es im Börsenprospekt. Die Pfandbriefbank lockt Anleger mit der Aussicht auf eine Dividendenquote von 40 bis 50 Prozent ihres Jahresgewinns. 2015 muss sie dabei freilich eine Abschreibung von rund 80 Millionen Euro auf Anleihen der früheren österreichischen Hypo Alpe Adria (HGAA) wettmachen, die voraussichtlich nur teilweise getilgt werden.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts