Wirtschaft

Gläubiger verzichten Pfleiderer darf aufatmen

Der Holzverarbeiter Pfleiderer ringt um sein Überleben. Doch die Sanierung des Oberpfälzer Unternehmens kommt einen Schritt voran: Anleger verzichten auf Forderungen von 330 Millionen Euro.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Der hoch verschuldete Holzverarbeiter Pfleiderer ist auf dem Weg zu einer Sanierung einen großen Schritt vorangekommen. Nach Banken und Hedgefonds haben in München weitere Gläubiger auf Forderungen von rund 330 Mio. Euro verzichtet.

Diese Gläubiger sind Inhaber einer 2007 ausgegebenen Hybridanleihe. Hybridanleihen bieten den Anlegern zwar überdurchschnittlich hohe Zinsen, aber auch ein entsprechend größeres Risiko. Geht das Unternehmen in die Insolvenz, stehen die Ansprüche der Anleger an vorletzter Stelle vor denen der Aktionäre.

Nach mehr als vierstündiger Diskussion nahmen die Gläubiger den Vorschlag der Pfleiderer AG an, im Gegenzug für den Verzicht an der Gesellschaft beteiligt zu werden. Dieser Plan sei schließlich mit rund 88 Prozent angenommen worden, sagte ein Sprecher nach der Versammlung. Wäre der Rettungsplan gescheitert, hätte Pfleiderer die Insolvenz gedroht.

Vorstandschef Hans Overdiek verlangte viel von den Hybrid-Anlegern. Sie verzichten komplett auf ihre Forderungen und bekommen dafür zusammen vier Prozent der Aktien - von einer Firma, die momentan kaum etwas wert ist und deren Verluste ihr über den Kopf wachsen. Overdiek warb für den Tausch: "Darin liegt eine große Chance, weil derzeit ihre Anleihe praktisch wertlos ist." Ohne den Umtausch würden Banken und Hedgefonds nicht mitziehen und die zugesagten neuen Kredite und Kapitalspritzen seien Makulatur.

Pfleiderer-Aktien sind nach einem dramatischen Absturz in den vergangenen Quartalen derzeit nur noch 43 Cent wert, was das anhaltende Insolvenzrisiko widerspiegelt.

Overdiek ließ zuvor keinen Zweifel aufkommen, dass es ums Ganze ging: "Ohne eine Restrukturierung ist die Existenz des Unternehmens unmittelbar bedroht", schärfte er den etwa 30 Gläubigern ein, die der Einladung gefolgt waren. Banken und Hedgefonds hatten bereits im Mai einem Forderungsverzicht von 380 Milo. Euro zugestimmt, um dem an Wirtschaftskrise und hochfliegenden Expansionsplänen beinahe zugrunde gegangenen Unternehmen aus Neumarkt in der Oberpfalz wieder auf die Beine zu helfen. Im Gegenzug sollen sie künftig rund 80 Prozent der Anteile halten und die Kontrolle über das Unternehmen haben.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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