Führung streut Asche aufs Haupt Pfleiderer in bedrohlicher Lage
07.04.2011, 11:24 UhrDass sich Pfleiderer in Turbulenzen befindet, wird bereits bei der Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung deutlich. Unternehmenschef Overdiek sucht auch bei sich Fehler. So sind seinen Angaben zufolge operativ bei der Expansion in Nordamerika Fehler gemacht worden.
Die Unternehmensspitze des hochverschuldeten Holzverarbeiters Pfleiderer hat auf der Hauptversammlung ihre Schuld für die schwierige Lage des Unternehmens eingeräumt. "Wir haben bei der Expansion und Integration unserer nordamerikanischen Aktivitäten operativ keinen guten Job gemacht", sagte Vorstandschef Overdiek mit Blick auf kostspielige Übernahmen in den USA kurz vor der dort einsetzenden Immobilien- und Finanzkrise.
Zugleich verteidigte der Manager aber den Expansionskurs. Dieser sei weiter richtig und notwendig, um Wachstum zu schaffen und neue Märkte für Pfleiderer zu erschließen.
Unter anderem der von Overdiek gefahrene Expansionskurs hatte dem Oberpfälzer Unternehmen 2010 einen Verlust von 345 Millionen Euro eingebrockt, der mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufzehrte und Pfleiderer damit in Existenznöte brachte. Mitte März hatte der Konzern ein Sanierungskonzept mit seinen Gläubigern erstellt.
Altaktionäre gucken in die Röhre
Es sieht allerdings einen Kapitalschnitt vor. Das bedeutet, dass Hedgefonds im Gegenzug für neue Millionenkredite die Mehrheit übernehmen. Die Altaktionäre haben das Nachsehen, ihre Anteile reduzieren sich dann auf ein bis zwei Prozent.
Die außerordentliche Hauptversammlung war angesichts der hohen Verluste unverzüglich notwendig geworden. Da in München oder Frankfurt/Main kurzfristig aber keine Räume gefunden wurden, wich das Unternehmen auf Berlin aus.
Quelle: ntv.de, dpa