Wirtschaft

Währungsreform in Nordkorea Pjöngjang streicht zwei Nullen

Das kommunistische Nordkorea beginnt mit einer Währungsreform. Dies sorgte für große Unruhe unter den Bürgern des verarmten Landes.

Aus 5000 Won werden 50.

Aus 5000 Won werden 50.

(Foto: REUTERS)

Die Maßnahme soll nach Meinung von Beobachtern die Inflation bekämpfen und den Schwarzmarkthandel unterdrücken. Es war Medienberichten zufolge die erste derartige Reform in Nordkorea seit 17 Jahren.

Zwei Stellen des nordkoreanischen Won wurden gestrichen, so dass es seit Anfang dieser Woche für 1000 alte Won 10 neue Won gibt, wie die nationale südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Aus diplomatischen Kreisen in Seoul hieß es, die diplomatischen Vertretungen in Pjöngjang, darunter die deutsche Botschaft, sei von den nordkoreanischen Behörden über eine "bevorstehende Währungsreform" unterrichtet worden.

Läden geschlossen

Die plötzliche Umstellung habe eine Schockwirkung auf die Menschen des Landes gehabt, wurden nordkoreanische Händler in der nordöstlichen chinesischen Stadt Shenyang zitiert. "Viele Bürger in Pjönjang waren überrascht." Zahlreiche Nordkoreaner hätten in Panik ihre versteckten Guthaben in Fremdwährungen wie Dollar oder japanische Yen getauscht, berichteten Yonhap und der Rundfunksender KBS. Unter anderem soll mit der Reform die fortschreitende Inflation eingedämmt werden, da der Wert des Won nach Wirtschaftsreformen vor sieben Jahren stark gefallen und die Preise merklich gestiegen seien.

Die amtliche chinesische Agentur Xinhua berichtete, die Läden in Pjöngjang hätten am Dienstag geschlossen. Sie würden erst in der kommenden Woche wieder öffnen, sobald die Regierung neue Preise festgelegt habe, wurde eine Verkäuferin in der nordkoreanischen Hauptstadt zitiert.

Auch öffentliche Badehäuser und Restaurants seien in Nordkorea zum größten Teil geschlossen, berichtete die buddhistische Hilfsorganisation "Good Friends" in Südkorea, die nach eigenen Angaben Kontakte nach Nordkorea hat. Die Verärgerung der Menschen sei groß, da der Umtausch auf lediglich 100.000 Won pro Person begrenzt worden sei. "Ich habe für den Winter zwei Monate wie ein Hund gearbeitet, doch das Geld wurde über Nacht nutzloses Papier", wurde ein Bewohner der Stadt Sinuiju an der Grenze zu China zitiert.

Nach dem amtlichen Wechselkurs entsprach laut Yonhap vor der Neuordnung ein Dollar135 nordkoreanische Won. Auf dem Schwarzmarkt kostete die US-Währung ein Vielfaches davon.

Die Umstellung diene sowohl wirtschaftlichen als auch politischen Zwecken, sagte der Ökonom Yang Moon Soo von der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul der Agentur Yonhap. Das Regime könne beim Umtausch erkennen, wer Geld versteckt halte. Es werde weniger Bargeld auf den Märkten im Umlauf sein "und die Bürger werden durch die Regierung stärker kontrolliert".

Quelle: ntv.de, dpa

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