Oligopol macht Druck Preisschock bei Eisenerz
09.04.2010, 08:08 UhrDen Stahlkonzernen und damit auch der gesamten Wirtschaft stehen harte Zeiten bevor. Nicht nur Yale und BHP wollen andere Konditionen für ihre Eisenerzverträge, auch Rio Tinto zieht jetzt mit. Da diese drei Konzerne rund 70 Prozent des Weltmarktes beherrschen, droht eine Preisexplosion.
Nach den Minen-Konzernen Vale und BHP Billiton garantiert nun auch die australische Rio Tinto ihren Kunden den Eisenerz-Preis nur noch für drei Monate. Stahlkonzerne als Abnehmer des Erzes hatten bereits bei den Ankündigungen von Vale und BHP vor steigenden Kosten gewarnt. Die Eisenerzproduzenten Vale, Rio Tinto und BHP Bilton decken etwa 70 Prozent des Weltmarktes ab.
Rio Tinto erklärte, das bisherige System der Preisgestaltung könne nur dann bestehen, wenn es die fundamentalen Marktgegebenheiten widerspiegele. Andernfalls müsse das System geändert werden.
Bislang hatte die Branche den Stahlpreis für ihre Kunden für zwölf Monate festgelegt. Jetzt sollen die Preise nur noch für drei Monate vereinbart werden. Damit können die Rohstoff-Konzerne die Preise künftig an den stark gestiegenen Spotmarktpreisen orientieren.
Stahlbranche wettert
Vor allem in der Stahlindustrie sorgt dieses Vorgehen für Entsetzen: Der Betriebsrat von ThyssenKrupp Steel Europe hat sogar unlängst ein einschreiten von EU und Bundesregierung gegen Rohstoffkartelle gefordert. Ansonsten seien in Deutschland rund 30.000 und europaweit Hunderttausende Jobs bedroht.
"Wenn das Oligopol der Eisenerzproduzenten seine drastisch überzogenen Forderungen nach Preiserhöhungen von mehr als 100 Prozent durchsetzen kann, dann droht dem Konjunkturaufschwung ein Rückschlag", sagte S Gesamtbetriebsratschef Wilhelm Segerath. Allein eine solche Preissteigerung belaste die deutschen Stahlproduzenten mit 500 Millionen Euro Mehrkosten. Die Rohstoffkosten werden auf rund Dreiviertel des Stahlpreises beziffert.
Quelle: ntv.de, bad/rts