Toyota-Unfälle am laufenden Band Prius fährt vor die Wand
11.03.2010, 13:56 UhrDie Unfallmeldungen reißen nicht ab. Nur kurz nach der Horrorfahrt eines US-Amerikaners in einem Prius gibt es einen weiteren Fall von unkontrollierter Selbstbeschleunigung. Die Fahrt einer New Yorkerin endet erst vor einer Wand.

Ist zu lasch mit Toyota verfahren worden? Die Beschwerden von Autofahrern reichen Jahre zurück.
(Foto: AP)
In einem Vorort von New York hat eine Frau die Kontrolle über ihren Prius verloren, ist über eine Straße geschossen und vor einer Mauer geendet. Die 56-Jährige sagte, das Auto habe von selbst beschleunigt. Der Unfall soll sich bereits am Dienstag ereignet haben. Die Frau kam mit leichten Verletzungen davon.
Es ist der zweite Prius binnen kürzester Zeit, der in den USA für öffentliche Aufmerksamkeit sorgt. Erst am Sonntag war eines der Hybridautos unkontrolliert über eine Schnellstraße gerast. Der Fahrer sagte, sein Gaspedal habe sich verklemmt.
Beide Fälle schaut sich die Verkehrssicherheitsbehörde an. Sie steht unter starkem politischen Druck. In der Vergangenheit wurde ihr vorgeworfen, zu lasch mit Toyota umgegangen zu sein. Bereits vor Jahren hatten sich die Beschwerden von Fahrern gehäuft, der große Rückruf mit inzwischen 8,5 Mio. Autos begann indes erst Ende vergangenen Jahres und setzte sich Anfang dieses Jahres fort.
Rückrufaktionen am laufenden Band
Der Prius der Modelljahre 2004 bis 2009 gehört zu den Fahrzeugen, die Toyota wegen rutschender Fußmatten zurückgerufen hat. Noch fehlt indes eine Lösung für das Problem, dass sich der Teppich so unter das Gaspedal schiebt, dass dieses fest hängt. Der neuere Prius des Modelljahrs 2010 muss wegen Fehlern im Bremssystem in die Werkstätten. Auf unebener Fahrbahn können die Bremsen kurzzeitig aussetzen. Toyota korrigiert das mit einer neuen Software.
Die diversen Fehler betreffen insgesamt ein Dutzend Modelle. Für die meiste Aufmerksamkeit hatten die Gaspedale gesorgt, die von sich aus klemmen. Hier bietet Toyota seit einigen Wochen Abhilfe an. Mehr als eine Mio. Autos sind bereits repariert. US-Politiker hegen jedoch Zweifel daran, dass der Fehler damit beseitigt ist. Sie vermuten die wahren Gründe für das ungewollte Beschleunigen in der Elektronik. Toyota hat dies wiederholt zurückgewiesen.
Drei von vier Autos, die Toyota weltweit zurückruft, rollen in den USA. Die Vereinigten Staaten sind der mit Abstand wichtigste Auslandsmarkt für den japanischen Hersteller. Zuletzt musste Toyota hier herbe Absatzeinbußen hinnehmen. Großzügige Rabatte sollen im laufenden Monat die Wende bringen, allerdings zu Lasten des Gewinns.
Quelle: ntv.de, dpa