"Ein Marathon, kein Sprint" RBS kriegt die Kurve
06.08.2010, 09:25 UhrEiner der größten Problemfälle der Finanzkrise ist weiter auf Erholungskurs. Trotz ihres Quartalsgewinn bleibt die verstaatlichte britische Großbank Royal Bank of Scotland aber hinter den teils blendenden Zahlen der Konkurrenten wie HSBC , Barclays oder auch Lloyds zurück.

2008 verzeichnete die Bank mit 24,3 Mrd. Pfund den größten Verlust in der Geschichte Großbritanniens.
(Foto: REUTERS)
Die Geschäfte der Royal Bank of Scotland (RBS) haben sich im zweiten Quartal weiter verbessert. Die vom Staat kontrollierte Bank, die sich in letzter Zeit umfassend von Vermögenswerten trennen musste, erzielte einen operativen Gewinn von 869 Mio. britischen Pfund nach 713 Mio. Pfund im Auftaktquartal. Vor Jahresfrist hatte die Bank mit minus 3,53 Mrd. Pfund noch tiefrote Zahlen geschrieben.
Bereinigt um Gewinne im Zuge der Fair-Value-Bewertung der eigenen Verbindlichkeiten ergab sich in den drei Monaten per Ende Juni ein operatives Ergebnis von 250 Mio. Pfund. Dies sei zwar ein Rückgang gegenüber dem Vorquartal, zugleich aber eine deutliche Steigerung gegenüber dem Verlust von 2,57 Mrd. Pfund im Vorjahr.
Das den Aktionären zuzurechnende Ergebnis erreichte im Berichtsquartal plus 257 Mio. Pfund nach minus 248 Mio. in den drei Monaten zuvor, im Halbjahr lag die Bank hier mit 9,0 Mio. Pfund knapp über der Gewinnschwelle. Im ersten Halbjahr 2009 war noch ein Fehlbetrag von 1,04 Mrd. verbucht worden.
Es geht langsam voran
Die Gruppe sei auf dem Weg, ihre im Fünf-Jahres-Plan formulierten Ziele zu erfüllen, hieß es mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf. "Wir machen gute Fortschritte beim Verkauf von Aktiva und bei der Neuordnung des Geschäfts", wird CEO Stephen Hester im Zwischenbericht zitiert. Der Wiederaufbau der RBS sei "ein Marathon und keine Sprint". Die Bank habe eine solide Kundenbasis, ergänzte der Manager.
Die Erholung der Kreditmärkte spiegelte sich bei der RBS ebenso wie bei ihren Wettbewerbern in der Bilanz wider. Die Wertberichtigungen sanken im zweiten Quartal auf 2,49 Mrd. Pfund von 2,68 Mrd. Pfund im Auftaktquartal 2010. Die Kernkapitalquote (Core Tier 1) lag per 30. Juni wenig verändert gegenüber Ende März bei 10,5 Prozent. Die Einnahmen im Kerngeschäft nahmen in den ersten drei Monaten auf Jahressicht auf 7,91 (6,81) Mrd. Pfund zu.
Die RBS gehört weltweit zu den größten Verlierern der Finanzkrise. Der einstige Stolz der britischen Finanzbranche stand wegen der Krise und dem aggressiven Expansionskurs kurz vor dem Aus. Die Bank musste mit mehreren Rettungspaketen gestützt werden und hängt immer noch am Tropf des Staates.
Quelle: ntv.de, DJ