Erwartungen pulverisiert RBS verbucht Gewinnsprung
02.05.2014, 09:38 Uhr
Erfolgreicher Umbau: Die RBS verdient wieder ordentlich Geld.
(Foto: REUTERS)
Die teilverstaatlichte Royal Bank of Scotland überrascht: Das Erste Quartal endet mit einem Milliardengewinn. Der rigide Sparkurs sowie der Umbau zahlen sich offenbar aus. Doch die Regierung entlässt das Institut noch nicht in die Freiheit.
Die teilverstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) beginnt das neue Jahr mit einem Gewinnsprung. Unter dem Strich wies die Bank einen Nettogewinn von 1,2 Milliarden britischen Pfund aus. Das sind umgerechnet 1,46 Milliarden Euro. Im Erstquartal des Vorjahres lag das Überschuss bei 393 Millionen Pfund. Analysten hatten bei der Bank einen Nettoverlust von 200 Millionen Pfund erwartet. Die Royal Bank of Scotland steht derzeit unter dem Druck der britischen Regierung. Das Institut wurde während der Finanzkrise mit Steuergeldern von 45 Milliarden Pfund gerettet und so vor dem Kollaps bewahrt.
Seitdem hält Großbritannien 81 Prozent der Anteile an der Bank. Mit Beteiligungsverkäufen und Sparmaßnahmen kämpft das Finanzinstitut seitdem darum, Altlasten loszuwerden. Die Bilanzsumme der RBS wurde bereits drastisch geschrumpft und über 30.000 Arbeitsplätze gestrichen.
Regierung dringt auf Umorientierung
Doch während der Wettbewerber Lloyds, der auch teilweise im Staatsbesitz ist, schon wieder schrittweise reprivatisiert werden kann, ist die Royal Bank of Scotland davon noch weit entfernt. Die Regierung fordert, dass sich die RBS stärker auf das inländische Privat- und Firmenkundengeschäft konzentriert und das riskante Investmentbanking zurückfährt.
Im ersten Quartal halfen der Bank eine niedrigere Vorsorge für Rechtsstreitigkeiten und ein 65-prozentiger Rückgang der Risikovorsorge im bankeigenen Kreditbuch. Zudem konnte das Insitut die Kosten senken, unter anderem durch den Abbau von weiteren 6.300 Arbeitsplätzen, vor allem im britischen Filialgeschäft. Allerdings warnte die RBS davor, dass der geplante Umbau des Finanzinstituts im zweiten Halbjahr noch einmal für beträchtliche Kostensteigerungen sorgen wird.
Bessere Kapitalausstattung
Immerhin geht die Bank mit einer verbesserten Kapitalausstattung in das laufende Jahr, in dem europaweit Banken auf ihre Stresstausglichkeit überprüft werden. Die Kernkapitalquote stieg auf 9,4 Prozent, nach 8,6 Prozent zum Jahresende.
Die Royal Bank of Scotland hatte 2013 mit einem der höchsten Verluste ihrer Geschichte ein Horrorjahr hinter sich. Neben gesunkenen Einnahmen waren es höhere Rückstellungen für Rechtsrisiken, milliardenschwere Wertberichtigungen, Restruturierungskosten und Aufwendungen für die Einrichtung einer Bad Bank, welche der RBS einen Nettoverlust von 8,99 Milliarden britischen Pfund bescherten.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ