Wirtschaft

Hedgefonds-Gründer in der Enge Rajaratnam-Vertraute gesteht

"Meine Karriere ist ruiniert": Danielle Chiesi

"Meine Karriere ist ruiniert": Danielle Chiesi

(Foto: AP)

Sie schäme sich fürchterlich für das, was sie getan habe: Die ehemalige Hedgefonds-Managerin Danielle Chiesi legt vor Gericht ein Geständnis ab. Im Skandal um den Hedgefonds-Gründer Raj Rajaratnam gibt Chiesi nun zu, mit Insider-Informationen ordentlich Geld an der Börse gemacht zu haben. Rajaratnam bestreitet die Vorwürfe bis heute.

Für den unter Betrugsverdacht stehenden Hedgefonds-Gründer Raj Rajaratnam wird es eng: Eine Vertraute hat ein Geständnis abgelegt. "Danielle Chiese hat zugegeben, dass sie mit geheimen Informationen an der Börse verbotenerweise 1,7 Mio. Dollar an Gewinnen eingestrichen hat", teilte der Bundesstaatsanwalt von Manhattan, Preet Bharara, in New York mit.

Das Geständnis solle allen Finanzakteuren eine Mahnung sein, sich an die Spielregeln zu halten, sagte Bharara. "Wir zeigen Null Toleranz." Die US-Justiz räumt derzeit an der Wall Street auf. Mindestens 40 Personen stehen im Verdacht, mit Insiderinformationen Kasse gemacht zu haben. Den Ermittlungen zufolge gab es ein regelrechtes Netzwerk an Informanten. Wie im Spionagethriller sollen einige sogar Decknamen benutzt haben.

Milliardär bestreitet Vorwürfe

Raj Rajaratnam bei der Verhaftung im Oktober 2010: Bei einer Verurteilung drohen ihm 20 Jahre Haft.

Raj Rajaratnam bei der Verhaftung im Oktober 2010: Bei einer Verurteilung drohen ihm 20 Jahre Haft.

(Foto: REUTERS)

Im Mittelpunkt der Insideraffäre stehen Rajaratnam und sein Hedgefonds Galleon. Danielle Chiesi, die jetzt die Verwendung geheimer Informationen gestanden hat, soll sich regelmäßig mit dem aus Sri Lanka stammenden US-Milliardär ausgetauscht haben. Die beiden waren im Oktober 2009 verhaftet worden.

Die Ermittler haben etliche Tonbandmitschnitte von Gesprächen gegen sie in der Hand. Zwischenzeitlich haben eine ganze Reihe weiterer Beschuldigter gestanden. Rajaratnam selbst bestreitet die Vorwürfe bis heute.

Die Insideraffäre hatte die US-Firmenlandschaft in Aufruhr versetzt. Die Informanten saßen den Erkenntnissen zufolge bis in die höchsten Positionen namhafter Konzerne wie IBM, AMD oder Intel. Neben der Bundespolizei FBI hat sich auch die gefürchtete US-Börsenaufsicht SEC eingeschaltet. Mehrere Angeklagte arbeiten mittlerweile mit der Staatsanwaltschaft zusammen, um ihre Strafen abzumildern.

Das Handeln mit Aktien auf der Grundlage geheimer Vorab- Informationen (Insiderwissen) ist verboten, weil es andere Anleger benachteiligt. Mit dem Wissensvorsprung kann abgeschätzt werden, wie sich Kurse entwickeln. Auf diesem Weg lässt sich auf Kosten anderer Aktionäre viel Geld verdienen.

"Ich schäme mich fürchterlich für das, was ich getan habe", sagte die ehemalige Hedgefonds-Managerin Chiesi vor Gericht. "Ich habe eine ehrenwerte Zunft in Verruf gebracht." Ihre 20 Jahre währende Karriere sei ruiniert. Das Urteil gegen die 45-Jährige wird am 13. Mai verkündet. Ihr drohen bis zu vier Jahre Haft.

Quelle: ntv.de, sla/dpa

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