Boni-Zoff mit Bank of Ireland Regierung will Hilfe stoppen
04.03.2011, 15:56 UhrBonuszahlen an Banker sind im von der Finanzkrise arg gebeutelten Irland äußerst unpopulär. Dieser Tatsache zollt die Regierung in Dublin Tribut und droht der Bank of Ireland mit dem Entzug der Staatshilfe. Dem Geldhaus werden "irreführende Informationen" über Sondervergütungen für Spitzenkräfte vorgeworfen.
Wegen eines Streits über Bonuszahlungen droht Irlands größter Bank ein Stopp der Staatshilfen. Die Regierung in Dublin fühlt sich nach eigener Auskunft von der schwer angeschlagenen Bank of Ireland hinters Licht geführt und warnt im Wiederholungsfall vor einem Entzug der Unterstützung.
In einem Bericht des Finanzministeriums werden dem Geldhaus, das sich zu 36 Prozent im Staatsbesitz befindet, "irreführende Informationen" über Sondervergütungen für Spitzenkräfte vorgeworfen. So habe die Bank angegeben, keine leistungsbezogenen Boni bezahlt zu haben. Sie habe dabei eine Definition für diese Zulagen verwendet, die mit dem üblichen Sprachgebrauch nicht übereinstimme, kritisierte das Ministerium.
"Der Bericht empfiehlt, dass die Einhaltung der Regierungspolitik Bedingung für jede künftige Unterstützung der Bank of Ireland ist", hieß es in einer Mitteilung. Das Institut habe zum Ausgleich für die Irreführung eine Zahlung von zwei Millionen Euro an die Regierung angeboten.
Riesige Immobilienblase
Das Thema Bankerboni birgt in Irland erheblichen politischen Zündstoff, da der marode heimische Finanzsektor mit Milliarden an Steuergeldern aufgefangen wurde. Unter der Last der Bankenkrise sah sich die Regierung zudem gezwungen, Hilfen der Europäischen Union (EU) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) über 85 Milliarden Euro anzunehmen. Im Gegenzug muss das Land den Bürgern nun Daumenschrauben anlegen.
Mit einer waghalsigen Kreditvergabe trugen führende Banken zu einer gewaltigen Immobilienblase bei, die das Land in eine tiefe Rezession stürzte. Dem Ministeriumsbericht zufolge gewährte die Bank of Ireland mitten in der Krise zwischen September 2008 und Dezember 2010 "Boni und Boni-ähnliche Zahlungen" von insgesamt 66,37 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, rts